Aktuelle Zahlen zu Familie und Erwerbsarbeit

Aktuelle Zahlen zu Familie und Erwerbsarbeit

Gut die Hälfte der jungen Erwachsenen wünscht sich zwei Kinder. Wunsch und Realität liegen allerdings deutlich auseinander, was die Anzahl Kinder betrifft. Bei den meisten Familien sind die Mütter stärker in die Kinderbetreuung eingebunden als die Väter. Dies meldet das Bundesamt für Statistik in neuen Zahlen.

Das Familienmodell mit zwei Kindern ist beliebt, so das Bundesamt für Statistik in einer Medienmitteilung. Demnach wünschen sich 53% aller Personen im Alter von 20 bis 29 Jahren zwei Kinder. 25% möchten drei oder mehr Kinder und 5% ein Kind. Knapp jede fünfte junge Person möchte keine Kinder haben (17%). Verglichen mit älteren Personengruppen sehe die Realität allerdings anders aus, so das Bundesamt: Bei Personen im Alter von 50 bis 59 Jahren haben 38% zwei Kinder, 19% drei Kinder oder mehr und 17% ein Kind. Jede vierte Person bleibt kinderlos.

Schaut man sich die Kinderlosigkeit etwas genauer an, fällt auf, dass sich diese bei den 50- bis 59-jährigen Frauen stark nach Bildungsstand unterscheidet. So ist der Anteil kinderloser Frauen mit Tertiärabschluss mit 33% besonders hoch, gegenüber 18% bei den Frauen mit einem Bildungsabschluss auf Sekundarstufe II/oblig. Schule. Bei den Männern hat die Ausbildung keinen signifikanten Einfluss.

Die Geburt eines Kindes ist ein einschneidendes Ereignis, so das Bundesamt weiter. Ein Grossteil der kinderlosen Frauen (45%) und Männer (46%) im Alter von 25 bis 39 Jahren geht demnach davon aus, dass ein Kind die Freude und Zufriedenheit im Leben steigern würde. Nichtsdestotrotz erwarten viele auch negative Auswirkungen durch die Geburt eines Kindes, insbesondere auf die Berufsaussichten. Diese Befürchtungen sind besonders stark bei Frauen mit Tertiärabschluss. 70% der Frauen mit Tertiärabschluss finden, die Geburt eines Kindes würde sich negativ auf ihre berufliche Karriere auswirken, gegenüber 48% der Frauen mit einem tieferen Bildungsstand. Bei den Männern sind diese Anteile kleiner (40% bzw. 36%).

In vielen Familien sind heute beide Eltern erwerbstätig und müssen Familienarbeit und Beruf vereinbaren. Dementsprechend ist für Personen mit Kindern unter 25 Jahren im Haushalt die mit Abstand häufigste Schwierigkeit der Mangel an Zeit zum Entspannen und Abschalten, so die Meldung weiter.

Wenn Kinder krank sind, sind es laut Meldung mit 63% mehrheitlich die Mütter, die zu Hause bleiben. Sie kümmern sich auch darum, die Kinder anzukleiden oder ihnen dabei zu helfen (51%). Andere Aufgaben werden hauptsächlich von beiden Elternteilen übernommen, wie zum Beispiel mit den Kindern spielen (73%) oder die Kinder ins Bett bringen (68%). Dass die Väter hauptsächlich die Kinderbetreuung übernehmen, ist selten. In 6% der Paarhaushalte sind sie demnach vorwiegend zuständig, ihre Kinder in die Kita oder in die Schule zu bringen oder ihnen bei den Hausaufgaben zu helfen.

Bei knapp der Hälfte der Paare im Alter von 25 bis 54 Jahren wird die Hausarbeit hauptsächlich von der Frau erledigt. Vor allem wenn Kinder unter 25 Jahren im Haushalt leben, ist bei der Mehrheit der Paare hauptsächlich die Frau zuständig (56%, gegenüber 33% bei den Paarhaushalten ohne Kinder). Hingegen kümmern sich Paare ohne Kinder im Haushalt grösstenteils gemeinsam um die Hausarbeit (60%, gegenüber 40% bei den Paarhaushalten mit Kindern).

Haushalte, in denen die Hausarbeit hauptsächlich vom Mann erledigt wird, sind selten (6% ohne Kinder, bzw. 3% mit Kindern im Haushalt). Je nach Aufgabe im Haushalt unterscheiden sich diese Anteile allerdings stark. Die Frau macht hauptsächlich die Wäsche (62%), organisiert Geschenke und Mitbringsel für Freunde und Verwandte (61%) und kümmert sich um die Organisation des Alltags (bspw. Termine festlegen und managen oder die Menüplanung; 53%). Die Haushaltseinkäufe werden oft von beiden erledigt (51%) und kleinere Reparaturen werden hauptsächlich vom Mann übernommen (66%).

Drei Viertel der Grosseltern mit Enkelkindern unter 13 Jahren betreuen diese regelmässig oder gelegentlich: 42% hüten mindestens einmal pro Woche ihre Enkelkinder, 21% mindestens einmal im Monat und 12% weniger als einmal pro Monat oder während den Ferien. Lediglich ein Viertel hütet die Enkelkinder nie, so das Bundesamt für Statistik.

Schweizweit nutzen etwas weniger als die Hälfte (44%) aller Haushalte mit Kindern unter 13 Jahren Kitas oder schulergänzende Betreuungseinrichtungen. Besonders häufig wird diese Betreuungsform in den sechs grössten Städten, Basel, Bern, Genf, Lausanne, Winterthur, Zürich genutzt. Dort stützen sich 71% der Familien mit Kindern unter 13 Jahren auf diese Betreuungsform. In den übrigen städtischen Gebieten liegt dieser Anteil bei deutlich tieferen 43% und in den ländlichen Gebieten ist er mit 33% nicht einmal halb so hoch. Insbesondere in den ländlichen Regionen ist dafür die Betreuung durch die Grosseltern (47% der Haushalte) sowie durch Tagesfamilien (12%) verbreiteter. In den Grossstädten liegen diese Anteile bei 26 bzw. 6%.

In vielen Familien sind heute beide Eltern erwerbstätig und es ist für sie nicht immer einfach, die verschiedenen Aktivitäten zu vereinbaren. 10% der erwerbstätigen Personen im Alter von 25 bis 54 Jahren mit Kindern unter 25 Jahren im Haushalt geben an, meistens oder immer wegen der langen Arbeitszeit Schwierigkeiten zu haben, den familiären Verpflichtungen nachzukommen. Für 15% ist es meistens oder immer schwierig, die verschiedenen Aktivitäten unter einen Hut zu bringen und sie haben das Gefühl, überlastet zu sein, wobei dies für Frauen etwas öfter der Fall ist als für Männer (18% der Frauen und 12% der Männer). Hingegen haben die meisten selten bis nie Schwierigkeiten, sich wegen den familiären Verpflichtungen bei der Arbeit zu konzentrieren (68% der Frauen und 74% der Männer).

Die erwerbstätige Bevölkerung der Schweiz ist zwischen 1970 und 2023 von 2,843 auf 4,848 Millionen Personen kräftig gewachsen, schreibt das Bundesamt für Statistik in einer Medienmitteilung. Im gleichen Zeitraum hat sich der Anteil der Frauen auf dem Arbeitsmarkt von 33,9% auf 46,7% und jener der ausländischen Arbeitskräfte von 19,2% auf 27,5% erhöht. Ebenfalls an Bedeutung gewonnen hat gemäss Mitteilung die Teilzeiterwerbstätigkeit: 1970 hatten lediglich 12,7% aller Erwerbstätigen ein Teilzeitpensum, 2023 waren es 37,6%.

Neue Zahlen zur Erwerbstätigkeit

Der Anteil der Erwerbstätigen in einem «intellektuellen und wissenschaftlichen Beruf» ist zwischen 1970 und 2023  gemäss Bundesamt deutlich angestiegen (von 7,3% auf 26,8%). Auch bei den «Techniker/-innen und gleichrangigen nichttechnischen Berufen» (von 10,6% auf 17,0%) sowie bei den «Führungskräften» (von 4,7% auf 8,7%) war ein Plus zu verzeichnen. 2023 arbeiteten 52,5% der Erwerbstätigen in einer dieser drei hochqualifizierten Berufsgruppen, gegenüber 22,6% im Jahr 1970. Den stärksten Rückgang verzeichneten die «Handwerks- und verwandten Berufe» (von 25,1% auf 9,5%).

Zwischen 1970 und 2023 hat sich die Zahl der erwerbstätigen Frauen mehr als verdoppelt. Sie ist von 964 000 auf 2,264 Millionen gestiegen. Auch die Arbeitsmarktteilnahme der Männer nahm in diesem Zeitraum zu. Ihre Anzahl erhöhte sich von 1,878 auf 2,584 Millionen Erwerbstätige.

2023 waren in der Schweiz 1,336 Millionen ausländische Arbeitskräfte tätig, gegenüber 545 000 im Jahr 1970. Auch die Zahl der Erwerbstätigen mit schweizerischer Staatsangehörigkeit erhöhte sich in diesem Zeitraum, von 2,298 Millionen auf 3,513 Millionen.

Teilzeiterwerbstätigkeit hat in den letzten fünf Jahrzehnten stark zugenommen: von 12,7% im Jahr 1970 auf 37,6% im Jahr 2023. Bei den Frauen hat sich ihr Anteil in diesem Zeitraum nahezu verdoppelt. 2023 arbeiteten mehr als die Hälfte der Frauen Teilzeit (1970: 29,4%; 2023: 58,0%). Bei den Männern er sich sogar nahezu verfünffacht, von 4,1% im Jahr 1970 auf 19,6% im Jahr 2023.

Das Durchschnittsalter der erwerbstätigen Bevölkerung hat sich zwischen 1970 und 2023 von 38,4 auf 42,4 Jahre erhöht. Dieser deutliche Anstieg deckt sich mit der Bevölkerungsalterung und der längeren Ausbildungsdauer. Die Zahl der Erwerbstätigen hat nahezu in allen Altersklassen zugenommen. Einzig bei den 15- bis 24-Jährigen ist sie gesunken, von 631 000 im Jahr 1970 auf 546 000 im Jahr 2023.