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Antisemitismus: Verschwörungstheorien auf dem Vormarsch
Das Problemfeld Online macht weiterhin grosse Sorgen, heisst es im aktuellen Schweizer Antisemitismusbericht. So machten Verschwörungstheorien das Judentum als Urheber oder Profiteur aktueller Entwicklungen aus.
Im Jahr 2019 wurden ohne Onlinebereich in der Deutschschweiz 38 antisemitische Vorfälle registriert, darunter 9 Beschimpfungen und 7 Schmierereien, so der Schweizerische Israelitische Gemeindebund SIG in einer Medienmitteilung zum Bericht. Man gehe jedoch von einer hohen Dunkelziffer aus. Online sei mit 485 Fällen eine leicht tiefere Zahl als 2018 registriert.
Das Problemfeld Online mache weiterhin grosse Sorgen, so die Mitteilung. Diese Vorfälle stammten vor allem aus den Kommentarspalten von Deutschschweizer Medienwebsites und aus den Sozialen Medien, darunter Twitter und Facebook mit über 90 Prozent.
Auf dem Vormarsch befänden sich insbesondere Verschwörungstheorien. In ihren zeitgenössischen Ausformungen nähmen sie oft aktuelle Ereignisse und Entwicklungen auf, die schliesslich Juden oder das Judentum als Urheber oder Profiteure ausmachten. In ihrem Kern wiesen sie letztlich fast alle auf eine angebliche “jüdische Weltverschwörung” hin.
In der Westschweiz sei im Gegensatz zur Deutschschweiz ein Anstieg von körperlichen und verbalen Übergriffen sowie von Vandalismus gegenüber Synagogen verzeichnet. Weiter sei die Leugnung der Schoah in der deutschsprachigen Schweiz weniger stark ausgeprägt. Im Onlinebereich deckten sich die Ergebnisse für die beiden Landesteile, wobei auch in der Westschweiz ein Aufschwung antisemitischer Verschwörungstheorien zu verzeichnen sei.
Der Antisemitismusbericht wird durch den Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund SIG und die Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus GRA herausgegeben.