Laut Weltgesundheitsorganisation habe die Pandemie die internationale Anwerbung von Gesundheitspersonal beschleunigt, so Brot für die Welt in einer Medienmitteilung. So hatte zum Beispiel Deutschland zwar genügend Beatmungsgeräte und Intensivbetten, aber nicht das nötige Personal für die Versorgung der Erkrankten.
Noch massiver habe es viele Länder des globalen Südens getroffen. Diese hätten bereits vor Ausbruch der Pandemie vergleichsweise wenig Personal im Gesundheitswesen und kämpften jetzt mit einer noch größeren Personallücke. Erschwerend komme hinzu, dass viele Industrieländer aufgrund ihrer alternden Gesellschaft immer mehr Gesundheitspersonal benötigten.
Wenn Länder durch Abwerbung noch mehr Gesundheitspersonal verlieren, kann das im schlimmsten Fall sogar die Grundversorgung und damit Leben gefährden, so Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt. Sie fordert deshalb laut Mitteilung, die Gesundheitspersonal aus dem globalen Süden dürfe nur in Ausnahmefällen und immer unter Berücksichtigung des WHO Verhaltenskodex zur internationalen Anwerbung von Gesundheitspersonal anwerben. Eine aktive Anwerbung in den 55 Ländern mit einer kritisch niedrigen Anzahl von Gesundheitsfachkräften dürfe keinesfalls stattfinden.
Der WHO Verhaltenskodex zur internationalen Anwerbung von Gesundheitspersonal legt Grundsätze und Praktiken für eine gerechte internationale Anwerbung von Gesundheitspersonal fest und stellt Leitlinien bereit, die bei der Formulierung und Umsetzung von bilateralen Abkommen genutzt werden können.