Beratungsnetz verzeichnet 40 Prozent mehr Rassismusfälle im Jahr 2024

29. Apr. 2025

1211 dokumentierte Fälle, vor allem in Schulen und am Arbeitsplatz, zeigen laut Auswertungsbericht eine markante Zunahme rassistischer Diskriminierung in der Schweiz.

Das Beratungsnetz für Rassismusopfer hat im Auswertungsbericht 2024 eine «bemerkenswerte Zunahme» von rassistischen Diskriminierungen festgestellt. Insgesamt wurden 1211 Vorfälle erfasst, fast 40 Prozent mehr als im Vorjahr, «ein Rekordwert seit Beginn der Erhebungen», so die Meldung. Besonders häufig traten die Übergriffe im Bildungsbereich, im Arbeitsumfeld sowie im öffentlichen Raum auf.

Mit 19 Prozent aller Beratungsfälle bleibt die obligatorische Schule Spitzenreiterin bei den Meldungen. Ein Beispiel schildert eine Mutter, deren Sohn ausgegrenzt wurde, während in der Klasse rechtsextreme Symbole gezeigt und Hitlergrüsse gemacht wurden. Lehrpersonen und Schulsozialarbeitende griffen dank Unterstützung der Beratungsstelle ein und leiteten konkrete Massnahmen ein. «Die Schule muss ein sicherer Ort für alle sein», heisst es in der Mitteilung.

Am stärksten betroffen waren weiterhin ausländer- und fremdenfeindliche Diskriminierung mit 426 Fällen (35 Prozent) sowie Anti-Schwarzer Rassismus mit 368 Fällen (30 Prozent). Erstere zeigten sich besonders häufig am Arbeitsplatz, letztere vor allem in der Schule. Deutlich zugenommen hat antimuslimischer Rassismus, der sich mit 209 Meldungen nun auf 17 Prozent aller Fälle beläuft. Antisemitismus blieb mit 66 Fällen auf «konstant hohem Niveau».

Die Autorinnen und Autoren des Berichts führen die drastische Steigerung auf mehrere Faktoren zurück. Neben einer zunehmenden Polarisierung des öffentlichen Diskurses und internationalen Konflikten begünstige die wachsende Bekanntheit der Beratungsstellen, dass Betroffene schneller Hilfe suchten. Rassismuserfahrungen verursachten «viel Leid und im schlimmsten Fall schwere gesundheitliche Folgen», warnen die Fachleute. Gleichzeitig untergrabe Rassismus das Vertrauen in Institutionen und gefährde den gesellschaftlichen Zusammenhalt. «Rassismusvorfälle müssen ernst genommen und analysiert werden, um wirksame Massnahmen in allen Lebensbereichen zu entwickeln», so die Mitteilung.