Die Bereitstellung von Hilfsgeldern für Klima-Anpassung sei eine Überlebensfrage, wird Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt, in einer Mitteilung zitiert. Die Situation verschärfe sich zunehmend für die vom Klimawandel am meisten betroffenen Bevölkerungsgruppen, da die ohnehin zu knappen Gelder auch noch unfair verteilt würden. Damit drohe den meisten Ländern eine dauerhafte Schutzlücke, die eine nachhaltige Entwicklung unmöglich mache.
Der Index, der die Verteilung der Finanzmittel nach dem Klimarisiko der Länder des Globalen Südens bewertet, zeigt laut Mitteilung, dass 90 Prozent der bewerteten Länder weniger Finanzmittel erhalten haben als ihnen bei einer gerechten Verteilung zustehen würde.
Während die Klimaschäden weltweit massiv steigen, fehlt es gerade armen Ländern zunehmend an Mitteln zur Anpassung an den Klimawandel, so die Mitteilung weiter. 37 der 129 untersuchten Länder erhielten demnach weniger als die Hälfte der für sie angemessenen Mittel und sind damit extrem unterfinanziert . 50 Länder erhielten maximal 64 Prozent (stark unterfinanziert), während 29 Länder bis zu 80 Prozent ihrer risikogerechten Finanzmittel erhielten (mäßig unterfinanziert).
Besonders stark von Unterfinanzierung betroffen sind gemäss Mitteilung Zentral- und Ostafrika sowie Südasien: Die zehn am stärksten unterfinanzierten Länder sind demnach Afghanistan, Tschad, Südsudan, Somalia, Niger, Mali, Jemen, Äthiopien, Uganda und der Irak.
Im Vergleich zum Vorjahr habe sich die Situation weiter verschlechtert, so Brot für die Welt. Die Bevölkerung in den Ländern, die als extrem oder stark unterfinanziert gelten, sei um 230 Millionen Menschen auf nun 6 Milliarden Menschen gestiegen – das seien 96,7 Prozent der gesamten Bevölkerung der bewerteten Länder.
Die Ergebnisse des Anpassungsindex 2024 zeigten klar, dass viele der Länder, die am stärksten von Klimarisiken betroffen seien, darunter die ärmsten und fragilsten Staaten der Welt, dringend mehr Unterstützung benötigten.
Der Anpassungsindex 2024, der für den Zeitraum 2015–2021 berechnet wurde, erfasst laut Mitteilung insgesamt 129 Länder. Dabei berücksichtigt er sowohl das länderspezifische Klimarisiko, basierend auf angepassten Daten des EU Inform Risk Index, als auch die internationalen Klimaanpassungsfinanzierungen aus der OECD-DAC-Datenbank. Der Anpassungsindex von Brot für die Welt sei ein wichtiges, aber kein allein ausreichendes Bewertungskriterium für die Klimaanpassungsfinanzierung, so die Organisation. Er messe nur die Verteilung von verfügbaren Mitteln bezogen auf länderspezifische Klimarisiken und treffe keine Aussagen darüber, welche absoluten Beträge erforderlich wären, um ein Land klimaresilient zu machen.