Caritas Schweiz fordert beim UNO-Weltsozialgipfel verbindliche Armutsbekämpfung

4. Nov. 2025

Vor dem UNO-Weltsozialgipfel in Doha drängt Caritas Schweiz auf überprüfbare Massnahmen gegen Armut und mehr Mittel der Schweiz für die Entwicklungszusammenarbeit.

Caritas Schweiz rückt anlässlich des zweiten Weltsozialgipfels der UNO vom 4. bis 6. November 2025 in Doha (Katar) die soziale Gerechtigkeit in den Fokus. Die Organisation fordert ein klares Signal der Weltgemeinschaft für eine verbindliche Bekämpfung der weltweiten Armut. Caritas-Direktor Peter Lack nimmt als Mitglied der offiziellen Schweizer Delegation am Gipfel teil. Er betont die Dringlichkeit, die Debatte um soziale Ziele im Rahmen der Agenda 2030 neu zu beleben: «Die aktuelle Zeit ist geprägt durch Krisen, Konflikte und Entsolidarisierung gegenüber Benachteiligten. Es ist enorm wichtig, dass die Diskussion um die Verbesserung sozialer Ziele im Rahmen der Agenda 2030 neuen Auftrieb erhält», so die Mitteilung.

Der Weltsozialgipfel knüpft an das Treffen von 1995 in Kopenhagen an, als die Staatengemeinschaft Armutsüberwindung, Vollbeschäftigung und soziale Eingliederung als Ziele festgelegt hatte. Gemäss Mitteilung konnten seither zwar einzelne Fortschritte erzielt werden. Diese seien jedoch durch die Covid-Pandemie, die Klimakrise und zahlreiche bewaffnete Konflikte gefährdet. So habe die weltweite Armut nach Ausbruch der Pandemie erstmals wieder zugenommen. Vor diesem Hintergrund setzt die UNO den zweiten Gipfel an, um Lücken auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung für alle – wie sie in der Agenda 2030 vereinbart ist – zu schliessen.

Die Schweiz hat sich für die Durchführung des Gipfels eingesetzt und beteiligt sich mit einer Delegation unter Leitung von Botschafterin Valérie Berset Bircher, Leiterin des Ressorts Internationale Arbeitsfragen beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO). Neben Vertreterinnen und Vertretern der Bundesverwaltung sind auch die Zivilgesellschaft sowie die Sozialpartner Teil der Delegation, darunter die Gewerkschaft Unia, der Arbeitgeberverband und Caritas Schweiz.

Caritas-Direktor Peter Lack verbindet mit dem Treffen die Erwartung, dass die Staaten eine ambitionierte Abschlusserklärung verabschieden, die den Zielen von 1995 neuen Schwung verleiht, politisches Commitment festigt und dieses mit klaren, überprüfbaren Massnahmen unterlegt. «In der sozialen Entwicklung sind zwar wichtige Fortschritte erzielt worden. Leider sind wir aber nicht auf Kurs: Ungleichheiten verstärken sich weltweit, die Überwindung der Armut rückt in weite Ferne», heisst es weiter. Deshalb brauche es jetzt mehr Verbindlichkeit in der globalen Armutsbekämpfung. Lack unterstreicht zudem die Verantwortung wohlhabender Länder wie der Schweiz, die nötigen Mittel für die internationale Zusammenarbeit bereitzustellen und sich verlässlich an die Seite der ärmsten Länder zu stellen: «Es braucht heute dringend eine höhere Verbindlichkeit bei der Bekämpfung der weltweiten Armut. Dazu zählt auch, dass wohlhabende Länder wie die Schweiz die nötigen Mittel für die Entwicklungszusammenarbeit einsetzen und sich weiterhin zuverlässig an die Seite der ärmsten Länder stellen.»