Caritas warnt: Armutsrisiko in der Schweiz bleibt hoch – sofortige Massnahmen gefordert

1. Apr. 2025

Angesichts der aktuellen Armutsstatistik zeigt sich Caritas Schweiz alarmiert und fordert griffige Massnahmen. 1,4 Millionen Menschen sind betroffen oder armutsgefährdet – darunter jedes fünfte Kind.

Die soziale Lage vieler Menschen im Land bleibt angespannt, so Caritas Schweiz nach der Veröffentlichung der aktuellen Armutszahlen des Bundesamts für Statistik. Im Jahr 2023 lebten laut Bundesamt 8,1 Prozent der Bevölkerung unter der offiziellen Armutsgrenze, was rund 708’000 Menschen entspricht. Die Armutsgefährdungsquote, welche sowohl armutsbetroffene als auch bedrohte Personen einschliesst, liegt demnach bei 16,1 Prozent. Damit sind insgesamt rund 1,4 Millionen Menschen in der Schweiz direkt oder indirekt von Armut betroffen. Besonders gravierend ist die Situation laut Mitteilung bei Kindern – jedes fünfte wächst unter prekären finanziellen Bedingungen auf.

Aline Masé, Leiterin der Fachstelle Sozialpolitik bei Caritas Schweiz, spricht von einer unhaltbaren Situation: „Eine Entspannung der Armutssituation ist nicht in Sicht. Das ist für ein reiches Land wie die Schweiz inakzeptabel.“ Besorgniserregend sei zudem, dass auch erwerbstätige Personen immer häufiger nicht in der Lage seien, ihre Existenz selbstständig zu sichern. Die Zahl der sogenannten „Working Poor“ ist demnach auf 336’000 Personen angestiegen. Darunter leiden nicht nur die Erwerbstätigen selbst, sondern auch Kinder und weitere Familienmitglieder in denselben Haushalten. Masé betont, dass steigende Lebenshaltungskosten die ohnehin knappen Budgets dieser Menschen zusätzlich belasteten.

Die Auswirkungen dieser Entwicklung zeigen sich auch in der Praxis, so die Mitteilung. Regionale Caritas-Organisationen berichten von überlasteten Sozialberatungsstellen, steigender Nachfrage nach Schuldenberatung und Wartefristen bis hin zu Aufnahmestopps. Die Caritas-Märkte verzeichnen Rekordzahlen bei den Einkäufen. Dies sei ein deutliches Zeichen wachsender Not.

Angesichts dieser Entwicklungen fordert Caritas rasche und verbindliche politische Schritte. Der Auftrag des Parlaments zur Erarbeitung einer nationalen Armutsstrategie sei ein Schritt in die richtige Richtung, reiche aber nicht aus. Die Bevölkerung könne nicht jahrelang auf Verbesserungen warten. Insbesondere die Prämienverbilligungen müssten zügig ausgebaut und sozialpolitische Lösungen in der Wohnpolitik geschaffen werden. Menschen mit kleinem Budget dürften nicht weiter durch steigende Mieten in die Prekarität gedrängt werden, so die Forderung.