Der Anstieg des Referenzzinssatzes werde für rund die Hälfte aller Mieterinnen und Mieter eine Erhöhung der Wohnungsmieten um 3 Prozent auf diesen Herbst zur Folge haben, so Caritas Schweiz in einer Medienmitteilung. Dazu komme, dass Vermieterinnen und Vermieter 40 Prozent der allgemeinen Teuerung auf den Mietzins abwälzen dürften. Gleichzeitig stiegen die Nebenkosten an, die in den kommenden Wochen und Monaten abgerechnet würden.
Für Haushalte mit den tiefsten Einkommen seien diese beträchtlichen Zusatzkosten eine Hiobsbotschaft, so die Mitteilung. Sie litten bereits unter höheren Preisen für Lebensmittel und Alltagsgüter sowie unter den gestiegenen Krankenkassenprämien. Das Armutsrisiko steige.
Für eine vierköpfige Familie, die in einer Wohnung mit einem Mietzins von 1800 Franken wohne, verursache der Referenzzinssatz monatliche Mehrkosten von 54 Franken. Dazu komme der teuerungsbedingte Mietzinsanstieg. Wurde die Miete zwei Jahre nicht angepasst, betrage dieser nochmals rund 37 Franken. Die Nebenkosten erhöhten sich bei einer Standard-Ölheizung um schätzungsweise rund 45 Franken. Das ergibt laut Mitteilung Mehrkosten von 136 Franken pro Monat allein für das Wohnen.
Dies könne die Betroffenen dazu zwingen, Freizeitaktivitäten der Kinder zu streichen oder auf eine ausgewogene Ernährung zu verzichten. Allenfalls noch vorhandene Rücklagen müssten aufgebraucht werden. Da die Kostenerhöhungen dauerhaft seiend, sei dies keine nachhaltige Lösung und könne in eine akute Notlage oder in eine Verschuldung führen.
Caritas befürchte, dass diese Entwicklung zu einer Prekarisierung des unteren Mittelstandes führten, so die Mitteilung weiter. Betroffen seien zunehmend Personen, die bisher noch über der Armutsgrenze lebten. Eine immer dringlichere Forderung sei die Bereitstellung von mehr bezahlbarem Wohnraum. Ausserdem brauche es Mietzinszuschüsse sowie andere Formen von finanziellen Direkthilfen.