CH: Zürcher Reformierte geben 750000 für Opfer von Menschenhandel
Mehr Opfer von Menschenhandel im Asylbereich erkennen – und die Anzahl potentieller Opfer steigt stetig an: Die reformierte Kirche in Zürich unterstützt die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration FIZ mit 750’000 Franken.
Die Zürcher Reformierten engagieren sich mit 750’000 Franken für den Schutz von Opfern von Menschenhandel im Asylbereich. Die Synode bewilligte einen entsprechenden Rahmenkredit zu Gunsten der Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration (FIZ). Menschenhandel sei etwas vom Übelsten, was Menschen Menschen antun können, so Kirchenrat Bernhard Egg gemäss Mitteilung. Es gehöre zum diakonischen Auftrag der Kirche, sich für die Opfer einzusetzen. Egg ist Ausschussmitglied der Diakonie Schweiz.
Mit dem Projekt sollen mehr Betroffene von Menschenhandel erkannt werden. Es gehe darum, ihnen den Zugang zu geregeltem Aufenthalt, medizinischer, psychologischer und materieller Unterstützung sowie zum Rechtsschutz zu sichern. Die vom Staatssekretariat für Migration registrierte Anzahl potentieller Opfer steige schweizweit jährlich, heisst es im Projektkonzept. Sie lag 2017 bei 100 Fällen.
Die reformierte Kirche schliesse damit zusammen mit der römisch-katholischen Kirche eine Lücke im Opferschutz, die vom Staat voraussichtlich erst 2022 geschlossen werden könne, heisst es. Namentlich für Opfer von Menschenhandel im Asylbereich sei der Zugang zur Unterstützung und zum Schutz aktuell noch verstellt. So würden Opfer von Menschenhandel häufig schlicht nicht erkannt. Mangelndes Wissen und mangelnde Sensibilisierung bezüglich des Aussageverhaltens seien die Gründe: die Betroffenen würden dann als unglaubwürdig eingestuft. Ausserdem fehle für Personen, die im Ausland ausgebeutet wurden, jegliche Finanzierung. Gemäss Opferhilfegesetz komme diesen nur Personen zugute, die in der Schweiz ausgebeutet wurden.
Die FIZ, eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Zürich-Altstetten, setzt sich für den Schutz und die Rechte von Migrantinnen ein, die von Gewalt und Ausbeutung betroffen sind. Dazu führt sie eine Beratungsstelle und ein Schutzprogramm für Opfer von Frauenhandel. Der Rahmenkredit wird von 2019 bis 2021 mit jährlich 250’000 Franken ausgezahlt.
