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CH: “Dem Tod den Schrecken nehmen” – Palliative Care-Fachtagung in Aarau

Mai 4, 2018 | Archiv, Hospizarbeit und Palliative Care

Eine interdisziplinäre Fachtagung diskutierte die Frage, wie Palliative Care die Angst vor dem Tod lindern könnte. Am meisten Halt gibt die Haltung der Betreuenden, so das Fazit. 7770 Stunden haben Freiwillige im Aargau dabei im vergangenen Jahr 565 Personen begleitet.

Das Ziel von Palliative Care “ist die bestmögliche Lebensqualität für Patienten und Angehörige, wenn keine Heilung mehr möglich ist”, so die Reformierte Landeskirche Aargau in einer Medienmitteilung. Deshalb sei die Linderung dieser Ängste ein wesentliches Anliegen von Palliative Care.

Angst sei “ansteckender als ein Virus”, so der Palliativmediziner Roland Kunz: “Die Symptome machen Angst, und die Angst verstärkt die Symptome.” Laut Statistiken haben demnach 77% der Betroffenen Ängste, redeten aber nicht gerne darüber. Schmerzen würden “viel eher” eingestanden als Ängste. Hier helfen laut Kunz detaillierte Diagnoseinstrumente bei der Beobachtung möglicher Angstsymptome.

90 Prozent der Bevölkerung hätten keine Ahnung, was beim Sterben passiert, so der Mediziner. Dabei hätten die meisten Menschen mehr Angst vor dem Sterben als vor dem Tod. Ein erster Schritt zur Angstlinderung sei deshalb eine möglichst präzise Information. Schliesslich gehe es bei der Begegnung mit Sterbenden viel mehr “um Haltung als um Kommunikation”.

Seelsorge kann einen besonderen Beitrag bei der Angstminderung von Sterbenden leisten, so der Theologe Ralph Kunz, spiele doch die christliche Hoffnung die Hauptrolle. Über das “ewige Leben” solle man nicht zu viele Gedanken verlieren, so Kunz. Auch Nahtoderfahrungen könnten keine Vorstellung davon geben. “Wir sind nicht allein”, das sei die christliche Hoffnung.

7770 Stunden haben Freiwillige im Aargau im vergangenen Jahr 565 Personen begleitet, so die Seelsorgerin Karin Tschanz. Die Anwesenheit der Freiwilligen beruhige und entlaste Patienten und Angehörige. Die Reformierte Landeskirche Aargau startete laut Mitteilung 2010 den Palliative Care – Begleitdienst mit Ausbildung von Freiwilligen. Seit 2016 wird dieses Projekt von den drei Aargauer Landeskirchen getragen.

Zur interdisziplinären Fachtagung “Angst am Lebensende” kamen gut 200 Besucherinnen und Besucher am 26. April nach Aarau. Eingeladen hatten die drei Aargauer Landeskirchen und der Verein palliative aargau.