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CH: Engpässe bei der Versorgung psychisch Kranker
Psychische Erkrankungen lassen sich behandeln, jedoch gibt es in der Schweiz Versorgungsengpässe, sagt die Föderation Schweizer Psychologinnen und Psychologen FSP zum Tag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober.
Die Mehrheit der Schweizerinnen und Schweizer fühlt sich psychisch gesund, zitiert die FSP in einer Mitteilung die Gesundheitsbefragung von 2012. Die Grenze zwischen psychisch gesund und krank verlaufen jedoch unscharf. Jeder zweite in der Schweiz lebende Mensch leide einmal im Verlaufe seines Lebens an einer psychischen Krankheit, die einer Behandlung bedarf, so die Föderation.
Psychische Krankheiten müssten zwingend behandelt, werden, betont der Berufsverband. Je früher eine Therapie einsetze, desto wirksamer sei sie. Ein Drittel der Betroffenen nehme jedoch keine psychotherapeutische Behandlung in Anspruch, obwohl sie angezeigt wäre. Dies führe zu chronischen Leiden und zusätzlichen körperlichen Erkrankungen. In der Schweiz sterben laut FSP pro Jahr gut 1’000 Menschen durch Suizid, zehnmal mehr müssen nach einem Suizidversuch medizinisch versorgt werden.
Bei der ambulanten Versorgung psychisch Kranker besteht laut dem Berufsverband dringender Handlungsbedarf. Es fehle besonders für Kinder und Jugendliche an ausreichend Angeboten und es bestünden lange Wartefristen.
In einer Strassenumfrage zum Tag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober befragte die FSP Passanten, was zu tun sei, wolle eine Person von einer Brücke springen. Im Gegensatz zu klaren Antworten bei physischen Leiden konnten die befragten Frauen und Männer hier keine Antwort geben.