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Corona: Schweiz möchte Bildung in Notsituationen stärken
Weltweit gingen über 90 Prozent aller Schulkinder und Studenten wegen COVID-19 nicht zur Schule. Gemeinsam mit Partnerorganisationen ruft die Schweiz in einem Call for Action die internationale Gemeinschaft dazu auf, Bildung in Notsituationen zu stärken.
Dies teilte das Eidgenössische Aussendepartement EDA mit. Die COVID-19-Pandemie sei nicht nur eine globale gesundheitliche und sozioökonomische Krise; sie sei auch eine Bildungskrise mit potenziell langfristigen negativen Auswirkungen, insbesondere für von Konflikt und Flucht betroffene Kinder. Bildung müsse weitergehen, auch wenn Schulen aus Gesundheitsgründen geschlossen werden. Über 90 Prozent der Schüler und Studenten konnte laut Mitteilung während COVID-19 nicht zur Schule. Das entspricht 1,6 Milliarden junger Menschen in mehr als 190 Ländern dieser Welt. Viele von ihnen leben in Entwicklungsländern oder in Krisenregionen. Der Besuch der Schule ist für sie mehr als die Möglichkeit, Rechnen, Lesen und Schreiben zu erlernen, so das EDA. Schule bedeute auch Schutz und eine Aussicht auf eine bessere Zukunft.
Wenn Schulen geschlossen werden, werde die Schutzfunktion der Bildung untergraben, die Kinder seien Menschenrechtsverletzungen und Risiken wie Zwangsrekrutierung, geschlechtsspezifischer Gewalt, Mangelernährung oder Kinderheirat ausgesetzt. Zudem befürchte die UNO, dass die Kinderarbeit wegen den finanziellen Folgen von COVID-19 zum ersten Mal seit 20 Jahren wieder ansteige, während gleichzeitig gemachte Fortschritte in Bildung rückgängig würden.
Konfrontiert mit den zusätzlichen COVID-bedingten Bildungsherausforderungen und den zu erwartenden humanitären, sozialen und wirtschaftlichen Folgeerscheinungen, habe die Schweiz gemeinsam mit Partnerorganisationen einen Call for Action lanciert. Darin wird die internationale Gemeinschaft dazu aufgerufen, den Auswirkungen von COVID-19 auf die Bildung von Kindern in Konflikt-, Krisen-, Migrations- und Fluchtkontexten die dringend benötigte Beachtung zu schenken und Bildung in Notsituationen zu stärken.
Das Recht auf Bildung ist ein Menschenrecht, welches Kindern erlaubt, in Sicherheit ihr Potenzial zu entwickeln und ihnen Zukunftsperspektiven bietet, so das EDA. Dieses Recht dürfe in einer Notsituation nicht ausgesetzt werden, auch wenn die Herausforderungen zunähmen. Doch gerade in fragilen, konfliktbetroffenen Regionen stünden die in den letzten Jahren gemachten Fortschritten und die Erreichung des Entwicklungsziels im Bereich Bildung auf dem Spiel. Dies betreffe auch die Millionen von Kinder, die aus ihrer Heimat fliehen mussten – über die Hälfte der rund 26 Millionen Flüchtlinge und rund 50 Millionen Binnenvertriebene sind demnach minderjährig.