2024 haben die ehrenamtlichen Beraterinnen und Berater von 143.ch deutlich mehr Zeit pro Hilferuf aufwenden müssen. «Die Auswirkung dieser Entwicklung ist, dass die Durchschnittsdauer eines Gesprächs um zwei auf siebzehn Minuten gestiegen ist», heisst es in der Mitteilung. Hauptgrund seien komplexere Anliegen: 43 Prozent aller Kontakte – am Telefon, im Chat oder per Mail – hätten psychische Leiden zum Thema. Viele Anrufende warteten auf einen Therapieplatz oder seien erst kürzlich aus einer Klinik entlassen worden und suchten dringend ein offenes Ohr.
Trotz der längeren Dauer sank die Zahl der Telefongespräche um gut fünf Prozent auf 31’243. Politische Grossereignisse und Naturkatastrophen prägten zwar das vergangene Jahr, spielten in den Gesprächen jedoch kaum eine Rolle: Nur rund dreissig der insgesamt mehr als dreissigtausend Telefonate hätten sich um Trump, Putin oder das Klima gedreht, so die Meldung. Im Fokus stünden fast ausschliesslich persönliche Krisen.
Das Angebot im Internet stösst derweil an klare Kapazitätsgrenzen. Zwar legte die Chatberatung nochmals um vier Prozent auf 2’470 geführte Chats zu, doch eine Stichprobe zwischen Mitte Oktober und Mitte Dezember zeigte, dass wegen überlasteter Chaträume nur 27 Prozent aller Anfragen beantwortet werden konnten. Es bleibe «eine personelle und organisatorische Herausforderung, die Chatberatung auszubauen», betont 143.ch.
Auch die erst seit zwei Jahren bestehende englischsprachige Linie «Heart2Heart» verzeichnet steigende Nachfrage: 1’248 Gespräche bedeuten ein Plus von 17 Prozent. In diesen Anrufen geht es mit 59 Prozent noch häufiger um psychische Belastungen als in der deutschen Linie; suizidale Gedanken kommen gemäss Mitteilung gar doppelt so häufig vor.
Damit bestätigt die Dargebotene Hand ihren Befund aus früheren Jahren: Der Bedarf an niederschwelliger, rund um die Uhr erreichbarer Gesprächshilfe wächst weiter. Längere Gesprächszeiten und hohe Auslastung in Chat und Hotline zeigen laut Organisation, dass viele Ratsuchende aktuell wenig andere Möglichkeiten haben, offen über ihre Sorgen zu sprechen. Man bleibe deshalb gefordert, das Angebot auszubauen, um allen Hilfesuchenden einen sicheren Raum für ihre Anliegen bieten zu können.