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Diakonie Österreich fordert stärkeren Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung

Okt 28, 2021 | Archiv, Hospizarbeit und Palliative Care

Bestehende Lücken in der Hospiz- und Palliativversorgung in Österreich müssten geschlossen werden, so die Diakonie Österreich, die einen Rechtsanspruch auf diese Leistungen fordert. Auch müsse die Grundversorgung öffentlich finanziert werden.

Das Sterben sei die letzte große Herausforderung, der wir uns im Leben stellen müssen. Vielleicht sogar die größte, so die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser, in einer Medienmitteilung. Hospiz und Palliativangebote unterstützten Menschen dabei, dass sie diese Herausforderung gut bewältigen könnten. In der aktuellen Hospiz- und Palliativversorgung gäbe es aber große Lücken, die dringend geschlossen werden müssten.

Im Zuge der Neuregelung des assistierten Suizids hat die österreichische Regierung einen Plan für den Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung vorgelegt. Durch eine Drittelfinanzierung aus Bund, Ländern und Sozialversicherung soll bis 2026 ein Vollausbau erreicht werden.

Dass konkrete Schritte für einen Ausbau der Hospiz- und Palliativversorgung gesetzt würden und der Bund dafür Mittel in die Hand nehme, sei positiv, so die Mitteilung weiter. Problematisch sei, dass die flächendeckende Versorgung erst 2026 sichergestellt sein werde. 

Kritisch sieht Diakonie-Direktorin Moser auch den fehlenden Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativangebote. Es gehe nicht nur darum, Geld zur Verfügung zu stellen. Es müsse auch sichergestellt werden, dass man überall in Österreich einen Anspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung geltend machen könne. Die Diakonie fordere deshalb seit Jahren einen Rechtsanspruch auf Hospiz- und Palliativversorgung.

80 bis 90 Prozent der Hospiz- und Palliativversorgung erfolgt laut Mitteilung in Österreich in der so genannten Grundversorgung durch Hausärzte und -ärztinnen, mobile Dienste, Langzeitpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern. Der geplante Ausbau betreffe die spezialisierte Hospiz- und Palliativversorgung. Dazu gehören etwa mobile Palliativ- und Hospizteams, Tageshospize, stationäre Hospize und Palliativ- und Hospizangebote für Kinder.

Eine bedarfsgerechte Palliativ- und Hospizversorgung könne nur gelingen, wenn auch die Grundversorgung ausgebaut und öffentlich finanziert werde. Das sei im vorgelegten Entwurf nicht geplant. Hospiz- und Palliativversorgung müsse niederschwellig zugänglich sein und zwar in Wohnortnähe. Neben Hausärztinnen und Hausärzten komme hier Alten- und Pflegeheimen eine zentrale Rolle zu.

Für die Alten- und Pflegeheime wünscht sich die Diakonie laut Mitteilung deshalb Unterstützung durch die öffentliche Hand. Man habe in den Häusern Palliative Care und Hospizkultur etabliert und schule dazu das Personal von der Reinigungskraft über die Pflegekräfte bis zu Hausleitung. Die Kosten für diese Fortbildung müsse man aber selbst tragen.