Noch bevor der Ministerrat am Mittwoch über neue Integrationsmassnahmen berät, präsentiert die Diakonie Österreich ein praxisorientiertes Paket, das den Arbeitsmarktzugang als „Schlüssel zur Integration“ definiert. Zentral sei, den derzeit von „unnötigen Hürden blockierten“ Weg in Beschäftigung zu öffnen, betont Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser. „Es braucht endlich klare Regeln, weniger Bürokratie und mehr Unterstützung für Menschen, die arbeiten wollen – und auch gebraucht werden“, so die Meldung.
Kern des Vorschlags ist ein verpflichtender Kompetenzcheck gleich zu Beginn des Asylverfahrens. Auf Grundlage dieser Erhebung soll ein individueller Integrationsplan erstellt werden, der von Integrationscoaches begleitet wird. „Der Kompetenzcheck hilft, Kenntnisse, Fähigkeiten und Fertigkeiten sichtbar zu machen und passende Kursangebote anzubieten“, heisst es gemäss Mitteilung. Damit Jugendliche nicht den Anschluss verlieren, fordert die Diakonie eine Ausbildungspflicht auch für geflüchtete Jugendliche und junge Erwachsene während des Verfahrens.
Unter der Überschrift „Integration ab dem ersten Tag – für alle“ verlangt die Organisation, dass Asylwerberinnen und Asylwerber sofort Deutsch- und Qualifizierungskurse besuchen können. Die bisherige Einschränkung auf eine Bereitstellung „nach Massgabe der Möglichkeiten“ sei „kontraproduktiv und unklug“, hebt Moser hervor.
Damit Integration nicht an Formalien scheitert, sollen die Beschäftigungsbewilligungspflicht und restriktive Zuverdienstgrenzen in der Grundversorgung fallen. Zugleich plädiert die Diakonie für einen Rechtsanspruch auf Integrationsleistungen nach dem Vorbild der Grundversorgung sowie für die Möglichkeit, eine Rot-Weiss-Rot-Karte künftig im Inland beantragen zu können – unabhängig vom Schutzstatus.
Ein weiteres Hindernis für ein selbständiges Leben bleibt laut Diakonie der Mangel an leistbarem Wohnraum. Vorgeschlagen wird eine „Brückenphase“ mit Ansparmodellen, Kautionsfonds und Übergangsregeln, um den Schritt von der Grundversorgung in eine eigene Wohnung zu erleichtern. Darüber hinaus müsse ein landesweites Startwohnungsprogramm neu aufgelegt werden, „wie es früher bereits vom Bund existiert hat“, um Integrationsbemühungen nachhaltig zu unterstützen.
Die Diakonie argumentiert, dass ihr Paket nicht nur Geflüchteten zugutekommt, sondern auch dem wachsenden Arbeitskräftemangel entgegenwirkt. Integration werde damit „vom ersten Tag an“ gelebte Realität – vorausgesetzt, Politik und Verwaltung schafften die vorgeschlagenen Rahmenbedingungen.