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Diakonie warnt vor Rolle rückwärts beim Frauenbild durch Corona-Pandemie

Mai 22, 2020 | Aktuelles - Corona, Archiv, Gender- und Gleichstellungsfragen

Die Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt nicht aus dem Blick verlieren, mahnt die Diakonie Deutschland. Angesichts der Corona-Pandemie dürfte sich das Rollenbile in Care-Arbeit und Kinderbetreuung nicht manifestieren.

Die Diakonie Deutschland warnt in der Corona-Krise vor einer Rolle rückwärts beim Frauenbild und der Geschlechtergerechtigkeit. Die Corona-Pandemie verschärfe aktuell die berufliche Ungleichheit zwischen
berufstätigen Frauen und Männern, so die Diakonie Deutschland in einer Medienmitteilung. Laut einer jüngst veröffentlichten Online-Befragung im Auftrag der Hans-Böckler-Stiftung hätten in deutschen Haushalten mit mindestens einem Kind unter 14 Jahren 27 Prozent der Frauen, aber nur 16 Prozent der Männer ihre Arbeitszeit reduziert, um die Kinderbetreuung zu gewährleisten. Bei Haushalten mit geringem oder mittlerem Einkommen fällt die Diskrepanz demnach noch größer aus. Danach laste die Corona-bedingte zusätzliche Betreuungs- und Erziehungsarbeit mehrheitlich auf den Frauen, auch reduzierten berufstätige Frauen weitaus häufiger als Männer ihre Arbeitszeit oder arbeiteten spät abends oder früh morgens. Das befördere die bereits bestehende frauen- und gleichstellungspolitische Schieflage und schade erheblich der Gesundheit von Frauen.

 

Die Diakonie Deutschland spreche sich für eine deutliche Entlastung von erwerbstätigen Frauen und Männern aus, die Familie und Beruf im Home Office vereinbaren müssten. Dazu gehöre die baldige Öffnung von Kitas und Schulen für alle und auch die Versorgung von zu pflegenden Angehörigen beispielsweise wieder in einer Tagespflege.

Um einen Rückfall in alte Rollenmuster zu verhindern, und um nicht weiter die Einkommens- und Vermögensunterschiede von Männern und Frauen anwachsen zu lassen, sei neben der besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die Aufwertung frauenspezifischer sozialer Berufe und eine gleichwertige Entlohnung unerlässlich. Dadurch würden verstärkt Anreize geschaffen, dass mehr als bisher familiäre Aufgaben partnerschaftlich zwischen den Müttern und Vätern geteilt werden. Hier könnten Teilzeitregelungen mit Lohnersatz eine Lösung sein. Die Corona-Krise habe mehr als deutlich gezeigt, dass die Politik bei ihren weiteren Entscheidungen familienpolitische und damit gleichstellungs- und frauenpolitische Belange stärker in den Blick nehmen müsse. Aber auch Arbeitgeber müssten Rahmenbedingungen schaffen, die Eltern entlasten und Druck von ihnen nehmen, um somit eine partnerschaftliche Aufteilung der Sorgearbeit zu ermöglichen – nur so könne die Gesellschaft als Ganzes gewinnen.