Bern: Diakonie ermöglicht und fördert Lebensqualität

Bern: Diakonie ermöglicht und fördert Lebensqualität

Den Ursachen wehren, die Unrecht, Not und lebensfeindliche Verhältnisse zur Folge haben: Das Diakoniekonzept der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn baut auf die solidarische Gemeinde. Der vierte Teil in der Reihe reformierter Diakoniekonzepte.
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Diakoniekonzept Bern

Bern: Diakonie ermöglicht und fördert Lebensqualität

Den Ursachen wehren, die Unrecht, Not und lebensfeindliche Verhältnisse zur Folge haben: Das Diakoniekonzept der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn baut auf die solidarische Gemeinde. Der vierte Teil in der Reihe reformierter Diakoniekonzepte.

Wer in den Publikationen der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn nach einer Deutung des Begriffs der Diakonie sucht, wird schon in der umfangreichen Kirchenordnung fündig. Das Kapitel „Die solidarische Gemeinde“ wird mit einer Begriffsdefinition eingeleitet, welche Diakonie in einem umfassenden Sinn erläutert: „Ursprünglich Dienstleistung, im Urchristentum Hilfe und Fürsorge in der Gemeinde, im 19. Jahrhundert organisierte Form von Liebestätigkeit, ist Diakonie heute Sammelbegriff für vielfältige kirchliche Sozialarbeit und Lebenshilfe.“

Diakoniekonzept Bern
Diakonie unterstützt, was Leben, Würde, Freiheit und Recht der Menschen schützt.

Die Kirchgemeinde ist besonders zum solidarischen Dienst an den Bedrängten, Benachteiligten und Notleidenden berufen, so die Kirchenordnung: „Sie unterstützt, was Leben, Würde, Freiheit und Recht der Menschen schützt“. Dabei sollen sich Seelsorge und Diakonie ergänzen.

Der diakonische Dienst ist für alle da, betont die Berner Kirchenordnung, also auch für Flüchtlinge genauso wie für Ausgetretene. In „bevorzugter Weise“ gelte dies für Kranke, Behinderte und Betagte, Einsame und Trauernde, Gefährdete und Gefangene, in seelische oder soziale Not Geratene, aber auch für die „in besonderer Verantwortung Stehenden“. Entsprechend versuche Diakonie, „den Ursachen zu wehren, die Unrecht, Not und lebensfeindliche Verhältnisse zur Folge haben“.

Diakonisches Handeln bedeute, Ursachen für Not mit Rat und Tat anzugehen. Die Berner Kirche hat unter dem Motto „Weite Sicht – Konkrete Praxis“ kantonal den Bereich Sozial-Diakonie eingerichtet, der die Kirchgemeinden bei der Erfüllung ihres Auftrages unterstützen soll. Er leistet Grundlagenarbeit „und macht deutlich, dass diakonisches und seelsorgerliches Handeln Hand in Hand gehen und sich ergänzen“, lautet der Selbstbeschrieb auf der Internetseite. Auf politischer Ebene engagiere sich der Bereich für faire Rahmenbedingungen.

Diakonie geschieht dort, wo Menschen in Not und Bedrängnis geraten: bei Naturkatastrophen, bei Krisen, im Unglück, im Streit, durch Sucht oder Krankheit, wenn Menschen allein nicht mehr weiterwissen. „Hier braucht es beherzte Menschen, welche die Notlage erkennen und etwas dagegen unternehmen. Das war schon immer so und ist auch heute nicht anders.“ So betont Claudia Hubacher Sinn und Zweck der Diakonie. Die Synodalrätin mit Ressort Diakonie der Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn ist ausserdem Mitglied des Ausschusses der Diakonie Schweiz.

Diakonie geschehe aber auch dort, wo Menschen Gemeinschaft leben und dadurch Netzwerke bilden, die in Notsituationen Halt geben, „also in Angeboten, sich an gemeinschaftlichen Anlässen beteiligen zu können“, so Hubacher in der Publikation „Nächschteliebi für i Hosesack“, die unterschiedliche diakonische Projekte aus der Berner Kirche vorstellt.

Im Zentrum stehe immer das Wohl der Menschen. Nicht alle Schwachstellen unserer Gesellschaft seien dabei augenfällig. Es brauche wache Augen und Ohren, um die sozialen Brennpunkte in den Blick zu bekommen. Mit ihrem grossen Potential an freiwillig engagierten Personen leiste die Kirche vielfältige soziale Hilfe, im Wissen, nie alles allein abdecken zu können. Hubacher: „Diakonie entsteht immer durch Menschen, welche mit einer guten Idee für andere Menschen da sind.“

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