Die Waadtländer Reformierten planen ein Haus der Diakonie
Das von der Synode einstimmig gutgeheissene Projekt für ein Gebäude mit Notunterkünften, einem grossen Saal der Solidarität und einem Raum für Spiritualität stösst bei der Verwirklichung auf Schwierigkeiten.
«Unsere Kirchenvertreter kommen regelmässig in Kontakt mit Personen, die kurzfristig eine Unterkunft suchen wie beispielsweise entlassene Häftlinge, Opfer häuslicher Gewalt, abgewiesene Asylsuchende und andere», sagt Pascale Gilgien, Synodalrätin der reformierten Kirchen des Kantons Waadt (EERV). «Dazu kommt, dass mehrere Seelsorgedienste nirgends angebunden sind, vor allem wenn es um Missionen für fremdplatzierte Minderjährige oder in der Arbeitswelt geht. In der Stadt fehlen ganz allgemein Räumlichkeiten für bestimmte soziale Aktivitäten.» Diese beiden Feststellungen führten zur Idee, einen Ort zu schaffen, der einen grossen Saal der Solidarität und Notunterkünfte für Kurzaufenthalte bis maximal 20 Tagen beherbergen soll.
Die Verwirklichung eines solchen Projekts ist ein veritabler Hindernislauf.
Und so kam man in Kontakt mit verschiedenen Kirchgemeinden: «Wir beschränkten unsere Suche auf die Region um Lausanne, denn ein solches Projekt ist nur durchführbar, wenn es nahe beim Bevölkerungsdienst stattfindet, der für die Durchsetzung der Gesetze im Migrationsbereich zuständig ist», sagt Pascale Gilgien. Mehrere Räumlichkeiten hätten sich für dieses Projekt geeignet, doch waren sie meist schon der schulergänzende Betreuung vorbehalten.
Schliesslich erwies sich das Kirchgemeindezentrum von Sévelin als idealer Ort für das geplante Haus der Diakonie. «Die Mitglieder der Kirchgemeinde im Südwesten von Lausanne freuen sich übrigens über das erweiterte spirituelle Angebot in ihrem Quartier, denn das Projekt sieht auch regelmässige Gottesdienste vor», betont die Synodalrätin. Die zwischen 1959 und 1961 erbaute Kirche mit Gemeindezentrum in Sévelin ist ein schlichter, grosser Betonbau, der sich gut in die städtische Umgebung einfügt. Die Architektur ist sehr speziell und figuriert im Inventar der Baudenkmäler und Ortsbilder als Gebäude von regionaler Bedeutung.
Die Verwirklichung eines solchen Projekts ist jedoch ein veritabler Hindernislauf. Die Synode, das beratende Organ der EERV, hat grundsätzlich Ja dazu gesagt. Nun bleibt zu hoffen, dass ihre Begeisterung für das Projekt anhält und sie die notwendigen personellen Ressourcen zur Verfügung stellt. Die Debatte über die Dotierungen innerhalb der EERV hat nämlich intensive Diskussionen bewirkt.
Bis zur Verwirklichung des Projekts wird noch viel Zeit vergehen, doch es wurde von den Kirchenvertretern, denen Solidarität ein grosses Anliegen ist, mit Begeisterung aufgenommen. Sie sind von der Notwendigkeit eines solchen Ortes überzeugt.
Aus dem Französischen, Autor Joël Burri/Protestinfo
Wer Not leidet und dringend Unterstützung braucht, wird von der kirchlichen Diakonie unterstützt. Ungeachtet dessen Rechtsstatus, heisst das konkret für die Flüchtlingshilfe. Wo der Staat überfordert ist, übernimmt die Diakonie eigentlich staatliche Aufgaben, zum Beispiel mit der Aktion Flucht.Punkt der Reformierten in Zürich. Das stösst auf Interesse – bei den Freiwilligen und bei den Flüchtlingen.