Die Meldestelle clickandstop.ch, ein Gemeinschaftsprojekt von Kinderschutz Schweiz und der Guido Fluri Stiftung, registrierte im Zeitraum von April 2024 bis März 2025 insgesamt 4472 Meldungen und Anfragen, so die Organisation in einer Medienmitteilung. Dies entspreche mehr als einer Verdreifachung im Vergleich zum Vorjahr, in dem 1228 Fälle gemeldet worden seien. Besonders besorgniserregend sei der Anstieg von Fällen, in denen künstliche Intelligenz (KI) zur Erstellung oder Manipulation von Missbrauchsdarstellungen eingesetzt werde.
Ein exemplarischer Fall verdeutlicht die Dringlichkeit des Problems, so die Mitteilung: Eine 16-jährige Jugendliche wurde über eine Social-Media-Plattform von einem Unbekannten kontaktiert, der über Wochen hinweg ihr Vertrauen gewann. Nachdem sie private Bilder geteilt hatte, setzte der Täter sie massiv unter Druck und forderte sogar intime Aufnahmen ihres achtjährigen Bruders. Er drohte, die bereits erhaltenen Bilder zu veröffentlichen und der Familie zu schaden, falls sie nicht kooperiere. Solche Vorfälle zeigen, wie gezielt Täter das Vertrauen von Jugendlichen erschleichen und ganze Familien in Angst versetzen.
Regula Bernhard Hug, Leiterin der Geschäftsstelle von Kinderschutz Schweiz, betont: «Eltern können ihre Kinder nicht allein vor den Gefahren des Internets schützen. Der Schutz von Kindern im digitalen Raum ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Es braucht das gemeinsame Engagement von Politik, Wirtschaft und Gesellschaft.» Um diesem wachsenden Problem entgegenzuwirken, wurde in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern, darunter die nationale Plattform «Jugend und Medien» des Bundesamtes für Sozialversicherungen (BSV), die Schweizerische Kriminalprävention (SKP), die Bundespolizei fedpol sowie Telekommunikationsunternehmen, die Kampagne «Gemeinsam gegen Cybersexualdelikte» ins Leben gerufen. Diese Initiative zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Gefahren im digitalen Raum zu schärfen und präventive Massnahmen zu fördern.
Die steigende Zahl von Meldungen und Anfragen bei clickandstop.ch unterstreiche die Notwendigkeit, den Schutz von Kindern und Jugendlichen im Internet weiter zu verstärken und entsprechende Ressourcen bereitzustellen, so die Mitteilung weiter.