Drei Projekte mit dem Aargauer Sozialpreis geehrt

Drei Projekte mit dem Aargauer Sozialpreis geehrt

Aus der rekordhohen Zahl an Projekten, die sich in diesem Jahr um den Aargauer Sozialpreis beworben hätten, wurden am 24. Oktober 2024 drei Siegerprojekte geehrt und zwei Anerkennungspreise verliehen, so die Aargauer Landeskirche.

Die drei Aargauer Landeskirchen und benevol Aargau, die Fachstelle für Freiwilligenarbeit, honorieren mit dem Sozialpreis seit 20 Jahren freiwilliges, soziales Engagement, so die Reformierte Kirche Aargau in einer Medienmitteilung. In diesem Jahr standen demmach 47 Projekte zur Wahl, nahezu doppelt so viel wie 2018 und 2020.

Beim öffentlichen Online-Voting, welches zu einem Drittel in die Bewertung einfliesst, wurden über laut Mitteilung 5600 Stimmen abgegeben. Zusammen mit der sechsköpfigen Jury aus Vertretenden der Landeskirchen, der Freiwilligenfachstelle benevol Aargau sowie Persönlichkeiten aus Politik, Journalismus, Verwaltung wurden so die Siegerprojekte gekrönt.

Der erste Preis, dotiert mit 5000 Franken, ging laut Mitteilung an die IG Alter Konsum in Suhr. Ende 2021 hatte sich eine Gruppe von Menschen in Suhr zusammengeschlossen, um in einem gemieteten Ladenlokal nachhaltig produzierte regionale Produkte anzubieten und ein Bistro zu betreiben, das als Treffpunkt für Familien und zur Integration Fremdsprachiger dient. Durch selbstorganisierte Apéros, Sprachcafés, Spiel- Bastel- und Nähnachmittage habe sich im alten Ladenlokal in kürzester Zeit eine sorgende, bunt gemischte Gemeinschaft jeden Alters mit und ohne Migrationshintergrund entwickelt.

Da, wo sich bis etwa 1970 die Quartierbewohnerinnen und Quartierbewohner beim Einkaufen im Konsum trafen, entstand ein kleiner Laden mit Café, heisst es auf der Internetseite des Alten Konsum. Man möchte, dass der Alte Konsum zu einem warmen und anregenden Begegnungsort für das Quartier und Passantinnen wie Passanten werde: “Wir wollen diesen Ort mit Kultur und Kulinarik beleben”, heisst es weiter.

“Wir, eine Gruppe im Quartier, die vor dem letzten Mieterwechsel der Liegenschaft, in der der Alte Konsum heute ist, bereits einen niederschwelligen Treffpunkt gründen wollten, konnten das Projekt 2022, 10 Jahre später, endlich verwirklichen”, erklärt Elisabeth Wilhelm vom Verein gegenüber diakonie.ch. “Das war möglich, weil inzwischen die Fachstelle Quartierentwicklung in Suhr fest verankert war. Sie hat bei einer Befragung im Quartier unser Bedürfnis von vielen Menschen bestätigt gefunden. So konnten wir das Lokal in der Liegenschaft der Gemeinde tatsächlich mieten.”

Zusammen etwas machen statt nur zu konsumieren, offene Orte anzubieten, wo Menschen Selbstwirksamkeit erfahren können und auch etwas Feines zu essen bekommen, sei die Motivation gewesen, etwas zu bewegen.

Es habe “erstaunlich wenige der üblichen Schwarzseher” gegeben, sondern von Anfang an grosses Engagement, betont Elisabeth Wilhelm. “Sicher schwammen wir auf der Nach-Corona-Welle, wo man sich wieder treffen wollte und, noch nicht wieder im Trott, offen war für gesellschaftliche Experimente. Wir erklärten offen, dass wir das Projekt Alter Konsum nicht einfach fertig hinstellen können, sondern die Mithilfe Aller brauchen. Dass wir uns von einer Baby-Phase in Richtung Erwachsensein bewegen würden.”

In puncto Zukunftsplänen verweist Elisabeth Wilhelm auf das Ansinnen einer professionellen Küche für das Catering an den Freitagabend-Apéros. “Die Küche zieht jetzt auch Köchinnen für das Mittagessen am Dienstag an und wer weiss, was sich daraus noch ergibt”. Es hänge vom Engagement der Menschen ab und das habe bis jetzt noch nicht abgenommen. Ein neuer pflegeleichter Holzboden werde Ende Januar gelegt, dann könne man die Theken-Situation angehen, die im Moment nur aus einem geschenkten Tisch bestehe. Und: “Die Leuchtröhren stören uns schon lange, die Gäste aber nicht…”, so Elisabeth Wilhelm.

Die «Suhrer Spielerei» in Suhr erhielt den zweiten Platz, der mit 3500 Franken dotiert ist. Entstanden ist das Projekt im Jahr 2020 im Rahmen der Quartierentwicklung Suhr als Zwischennutzung einer ehemaligen Asylbaracke, die so zum Ort der Begegnung worden sei. Der im Pastoralraum Zurzach-Studenland organisierte Treff für Flüchtlinge, Migrantinnen und Migranten wurde mit dem dritten Preis, dotiert mit 2500 Franken, ausgezeichnet.

Ein Anerkennungspreis in der Höhe von 1000 Franken ging an Caritas Aargau für das Projekt «KulturZuZweit», das die kulturelle Teilhabe von Menschen fördert, die oft nicht über die finanziellen Mittel verfügen. Mit dem zweiten Anerkennungspreis würdigte die Jury die Aktion «Wünsch dir was» des Sennhofvereins Vordemwald: Bewohnende des Alters- und Pflegeheims wurden aufgerufen, ihre langgehegten Wünsche zu äussern.

Bild: 1. Platz Aargauer Sozialpreis 2024; Markus Hässig, sinus