„Der Begegnungsort Gams bietet Raum zum Sein für die Dorfbevölkerung. Ein Café-Treff soll mit dem Schwerpunkt Gastfreundschaft verschiedenen Zielgruppen dienen: Älteren Menschen, Mütter mit ihren Kindern, Migranten, beeinträchtigten Menschen, aber auch Menschen im Dorf allgemein“, erklärt Pfarrer Thomas Beerle. Gemeinsam mit einem Team von Freiwilligen hat er ein Konzept für einen Begegnungsort entwickelt, das nun von der fondia Gemeindestiftung gefördert wird.
„Der Begegnungsort öffnet seine Räumlichkeiten für soziale Projekte engagierter Gruppierungen im Dorf. Darüber hinaus fördert und entwickelt er gemeinsam mit Gruppen und Einzelpersonen Caring Communities“, so Thomas Beerle weiter.
„Die Kirchgemeinde wollte sich im Gemeindeteil Gams neu positionieren“, so Thomas Beerle gegenüber diakonie.ch. Man wolle im Dorf Gams neu auf die Bevölkerung zugehen, sie ansprechen und ihr Gutes tun, heisst es dazu im Projektbeschrieb. So fehle in Gams laut einer Kontextanalyse ein “Ort zum sein”, wo man sich einfach treffen und einen Kaffee trinken könne. Zudem habe die Dorfbeiz im Dezember 2023 ihre Türen geschlossen.
Die Kirchgemeinde Grabs-Gams konnte den Verkaufsladen einer ehemaligen Gärtnerei mit Nebenräumen mitten im Dorf mieten, der sich bestens als Ort der Begegnung eigne. Ein Café soll entstehen, um einem expliziten Bedürfnis von älteren Menschen, Migranten, Beeinträchtigten, Müttern mit kleinen Kindern und allgemein der Dorfbevölkerung zu begegnen. Ein Indoor-Sandkasten sei bereits realisiert worden.
„Das Café soll ein Ort sein, in dem im Geist des Evangeliums Gastfreundschaft gelebt wird;die gute Botschaft soll im diakonischen Handeln, niederschwelliger Seelsorge und in geeigneten Kleinevents kommuniziert werden“, so Thomas Beerle. „Armutsbetroffene Personen haben die Möglichkeit, einen gespendeten Kaffee zu trinken. Gleichzeitig möchte das Projekt Caring Communities fördern und entwickeln, Raum bieten für Initiativen sowie Hilfsangebote und -bedarf vermitteln.“
Im Begegnungsort sollen sich Menschen wohlfühlen. Besonders denjenigen am Rand der Gesellschaft solle Wertschätzung entgegengebracht werden, so der Projektbeschrieb, indem sie Raum und ein offenes Ohr finden und in ein unterstützendes Netzwerk eingebunden werden. Freiwilligen soll eine sinnvolle Option gegeben werden, sich einzubringen.
Menschen sollen mit anderen Menschen vernetzt werden und die Möglichkeit haben, Hilfe zu geben und Hilfe zu bekommen. Solche mit besonderen sozialen Bedürfnissen sollen sich wahrgenommen fühlen. In guter Atmosphäre ein offenes Ohr und Antworten auf Lebens-, Sinn- und Glaubensfragen zu finden, auch darum solle es gehen.
Für eine Bedarfsabklärung wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, die eine Kontextanalyse für das Dorf Gams durchführte, erklärt Thomas Beerle weiter. „Unter anderem wurden rund 50 Personen persönlich befragt. Aus der Befragung und einzelnen Pilotprojekten konnte der Bedarf an einem “Ort zum Sein”, einem Café, – was mehrfach explizit erwähnt wurde – klar gesehen werden.“ Pilotprojekte wurden unter anderem für die Zielgruppe Mütter mit Kindern, Bewohner des Lukashaus, ältere Personen und kirchlich wenig sozialisierte Menschen aus dem Dorf durchgeführt. Alle Pilotprojekte seien ziemlich bis sehr gut besucht worden.
Das Projekt wird lanciert von der evangelischen Kirchgemeinde Grabs-Gams. Die katholische Kirchgemeinde Gams sei sehr am Prokelt interessiert, heisst es im Projektbeschrieb. Sie beteilige sich mit personellen und finanziellen Ressourcen. Darüber hinaus bestünden Verbindungen zu verschiedenen anderen Interessengruppen. Auch die politische Gemeinde sei über das Projekt informiert und solle eingebunden werden.
Mit der Anstellung einer Gastgeberin soll das Café zu Beginn mindestens drei Halbtage geöffnet sein, zusätzlich könnte man für Kleinevents und durch die Belegung von lokalen Gruppen öffnen. In den Folgejahren soll das Angebot auf drei volle Tage ausgebaut werden. Im Horizont von sechs bis sieben Jahren bestehe die Option, in einer Überbauung in Gams ein Café zu bespielen und professionell zu betreiben.
„Ich hoffe, dass durch das Projekt Menschen angeregt und unterstützt werden auf ihrem Lebens- und Glaubensweg und sie Kirche neu im Sinne ihres Gründers sehen und verstehen können“, lautet das Fazit von Thomas Beerle.
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