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“Entfremdung von Mensch und Natur zentraler Faktor für Hunger- und Umweltkrisen”

Okt 16, 2020 | Archiv, Armut und Not, Klimaschutz

Welternährung, Klimagerechtigkeit, Menschenrechte und der Schutz der Biodiversität gehören zusammen, so Brot für die Welt im aktuellen Jahrbuch zum Recht auf Nahrung. Trotz wachsender Agrarproduktion steige der Hunger.

Die industrielle Landwirtschaft sei mit dem Versprechen angetreten, den Hunger zu besiegen. Doch die Zahl der Menschen, die an Hunger litten, steige seit fünf Jahren trotz stark wachsender Agrarproduktion kontinuierlich an, so Brot für die Welt die die Menschenrechtsorganisation FIAN zum Welternährungstag am 16. Oktober. Nach Angaben der UN könne sich durch die Covid-Pandemie die Zahl der Menschen, die an Hunger litten, von 690 Millionen in einem Jahr um 121 Millionen Menschen erhöhen.

Parallel dazu werde die Ernährung immer einseitiger. Mais, Reis und Weizen sichere heute 60 Prozent der weltweiten Kalorien und Proteine. Der Mensch nutze nur noch 4 Prozent der etwa 300000 essbaren Pflanzen für die Ernährung.

Mensch und Natur würden immer weniger zusammen gedacht, so die Organisationen in einer Medienmitteilung. Dies stelle ein grosses Problem bei der Bewältigung der globalen Herausforderungen dar. Die Menschenrechtspakete schwiegen sich weitgehend über Umweltfragen aus, und die UN-Umweltabkommen zu Biodiversität und Klima äusserten sich nicht zu Menschenrechten.

Wolle man das Recht auf Nahrung umsetzen und Ernährung ausgewogen gestalten, müsse man die Ernährungssysteme in Richtung Agrarökologie entwickeln, so die Mitteilung. So erhalte man die Vielfalt der Sorten und die Landwirtschaft könne sich besser an die Folgen des Klimawandels anpassen.

Hierfür müssten die Rechte von Bauern, indigenen Völkern und all jenen Gemeinschaften, die sich um lokale Ökosysteme kümmerten und mittels der Agrarökologie nahhaltig Nahrungsmittel produzierten, im Mittelpunkt stehen. Kleinbauern und Indigene sind Vorreiter eines solchen Wandels, denn sie produzierten jetzt schon bis zu 80 Prozent der Lebensmittel im globalen Süden, obwohl sie nur über 25 Prozent der Agrarfläche verfügten.