Erstmals seit Jahrzehnten nimmt weltweite Armut zu

6. Dez 2022

Die aktuellen Krisen haben die Erfolge in der Hunger- und Armutsbekämpfung zunichte gemacht, so Caritas Schweiz. Ein deutlich grösseres finanzielles Engagement der politisch Verantwortlichen sei nötig.

Die Schweiz rangiere an der Spitze des Human Development Index, mit dem die Entwicklung aller Staaten anhand von Faktoren wie der Lebenserwartung, Bildungsniveau sowie dem Pro-KopfEinkommen gemessen werde, so Caritas Schweiz in einer Medienmitteilung.

In 90 Prozent der Länder der Welt zeichne sich jedoch in den vergangenen Jahren eine deutliche Verschlechterung der allgemeinen Lebensbedingungen ab. Erstmals seien die Armutszahlen wieder gestiegen statt gesunken. Die Versorgungslage der Menschen im Globalen Süden und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen spitzten sich zu.

Grund dafür sei die Häufung von verschiedenen Krisen innert kürzester Zeit: die Covid-Pandemie, Dürren und Naturkatastrophen in Folge der Klimaerwärmung, der Ukraine-Krieg und dessen Auswirkungen auf Lebensmittelpreise weltweit. Die Welt sehe sich mit einer noch nie dagewesenen Mehrfachkrise konfrontiert, die wiederum Folge-Krisen erzeuge: politische Garantien könnten nicht mehr gegeben werden, so die Mitteilung.

Als reiches Land, das von der Globalisierung profitiere, müsse die Schweiz mithelfen, die globalen Herausforderungen anzugehen, so Caritas. Sie müsse ihren Beitrag leisten, um die Negativspirale zu durchbrechen. Konkret fordert Caritas, dass die Schweiz gerade in der aktuellen Krisenzeit ihren politischen Einfluss und ihre wirtschaftliche Kraft nutzen soll, um die Entwicklung auf dem Globus positiv mitzugestalten.

Die Schweiz sei aufgefordert, sich angemessen an der Finanzierung des Fonds für klimabedingte Verluste und Schäden zu beteiligen, welcher an der COP27 in Ägypten beschlossen wurde. Caritas mache sich zudem stark, dass sich die Schweiz an der Ausgestaltung des Fonds beteilige, die dem Grundsatz der Klimagerechtigkeit folge.