Eurodiaconia fordert mehr Anstrengungen gegen Kinderarmut

17. Mai 2024

Zum internationalen Tag der Familie betont das gesamteuropäische Diakonie-Netzwerk Eurodiaconia die Bedeutung, Familien im Kampf gegen Kinderarmut zu unterstützen.

Die Europäische Kommission möchte die Zahl der von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedrohten Menschen bis 2030 um 15 Millionen, darunter mindestens 5 Millionen Kinder, senken. Nachdem diese Zahl unter den Kindern zwischen 2015 und 2019 um 3,1 Millionen gesunken war, ist seit 2019 wiederum jedes Jahr ein allmählicher Anstieg zu beobachten, so Eurodiaconia in einer Mitteilung. Zu viele Familien in Europa seien von Armut und sozialer Ausgrenzung bedroht, was zu schwierigen Familiensituationen führen könne.

Ein genauerer Blick auf die Daten zeigt große regionale und demografische Unterschiede zwischen den Mitgliedstaaten und Haushalten in der EU, heisst es weiter. Kinder in Rumänien, Bulgarien, Spanien, Italien, Griechenland und Frankreich sind demnach am stärksten von Armut bedroht. Auf Haushaltsebene sei das Armutsrisiko für Kinder, die in Einelternfamilien aufwachsen, für Kinder mit Behinderungen oder für Kinder mit Roma- oder Migrationshintergrund wesentlich höher.

Darüber hinaus hätten in den letzten Jahren die kombinierten Auswirkungen der Covid-19-Pandemie und der durch die Energie- und Lebensmittelinflation verursachten Lebenshaltungskostenkrise die Kaufkraft vieler Familien verringert, was diejenigen besonders hart treffe, die bereits mit materieller Deprivation zu kämpfen hätten, so Eurodiaconia.

Kinderarmut werde aufgrund struktureller Probleme oft von Generation zu Generation weitergegeben, wodurch ein Armutskreislauf entstehe, der für Familien nur schwer zu durchbrechen sei. Eurodiaconia ist laut Mitteilung der Ansicht, dass die Europäische Kindergarantie eine einzigartige Gelegenheit biete, einen spürbaren Beitrag zur Bekämpfung von Kinderarmut und sozialer Ausgrenzung zu leisten.

Die 2021 angenommene Empfehlung solle sicherstellen, dass jedes Kind in Europa, das von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht sei, Zugang zu kostenloser frühkindliche Bildung und Betreuung, kostenloser Gesundheitsversorgung, gesunder Ernährung und angemessenem Wohnraum habe.

Gemeinnützige Sozialdienstleister spielen eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Familien und der Hilfe für Menschen in Not und schwierigen Situationen, so Eurodiaconia. Starke Sozialschutzsysteme für Kinder und ihre Familien seien notwendig, um den generationenübergreifenden Kreislauf der Armut zu durchbrechen und den Weg für das Wohlergehen der Familien zu ebnen.