Zum Weltflüchtlingstag am 20. Juni 2025 erinnert Eurodiaconia, der gesamteuropäische Diakonie-Dachverband, an das Recht auf Asyl und an die völkerrechtliche Verantwortung, Menschen zu schützen, die vor Krieg, Gewalt oder Verfolgung fliehen. „Asyl zu suchen ist ein Recht. Der Schutz von Flüchtlingen ist nicht nur moralische Pflicht, sondern rechtliche Verpflichtung“, heisst es in der Mitteilung. 2024 seien über 910’000 erstmalige Asylanträge in der EU gestellt worden, fast ein Drittel davon von Frauen und Mädchen, viele davon mit Kindern.
Die Organisation weist insbesondere auf die mehrfachen und sich überschneidenden Diskriminierungen hin, mit denen geflüchtete Frauen konfrontiert sind. Diese reichten von eingeschränktem Zugang zu Bildung, Sprachkursen, Qualifikationsanerkennung und Arbeitsmarkt bis hin zu fehlender Kinderbetreuung, mangelndem rechtlichem Status und psychischer Belastung. Die Folge sei oft ein Abgleiten in prekäre Beschäftigungsverhältnisse ohne sozialen Schutz. Dies untergrabe nicht nur die Autonomie und das Wohlbefinden der betroffenen Frauen, sondern verhindere auch deren langfristige soziale und wirtschaftliche Teilhabe, so die Analyse.
Mit der neuen Kampagne „The Faces behind the cases“ will Eurodiaconia konkrete Einblicke in die Lebensrealitäten geflüchteter Frauen in vier europäischen Ländern geben. Ziel sei es, den Fokus von abstrakten Zahlen hin zu persönlichen Geschichten zu verschieben und auf strukturelle Hürden aufmerksam zu machen. Dabei werde deutlich, dass soziale Integration weit über die reine Arbeitsmarktintegration hinausgehe. Es gehe um Räume der Heilung, um Zugehörigkeit und um die Möglichkeit, das eigene Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Eurodiaconia fordert die EU und ihre Mitgliedstaaten zu konkreten Massnahmen auf. Dazu zählen unter anderem gendergerechte und traumasensible Integrationsangebote, der Abbau rechtlicher und struktureller Barrieren beim Zugang zu Arbeit und Aufenthaltsrecht, Investitionen in Kinderbetreuung, Wohnen und Gesundheit sowie ein effektiver Schutz arbeitsrechtlicher Standards. Zudem müssten geflüchtete und migrantische Selbstorganisationen aktiv in die Entwicklung und Überwachung migrationspolitischer Massnahmen eingebunden werden.
Abschliessend mahnt Eurodiaconia eine menschenrechtsbasierte Flüchtlingspolitik an, die nicht von Stigmatisierung, sondern von Solidarität und langfristigen Lösungen geprägt ist. Europa müsse seine Verantwortung wahrnehmen und zeigen, „dass es möglich ist, Schutzsuchenden ein Leben in Würde und Sicherheit zu ermöglichen“.