Eurodiaconia hat am 15. Mai 2025 den Internationalen Tag der Familie zum Anlass genommen, auf die zunehmenden Belastungen vieler Familien in Europa hinzuweisen. «Viele Familien kämpfen mit Armut und sozialer Ausgrenzung, während bezahlbarer Wohnraum fehlt und psychische Probleme bei Kindern und Jugendlichen zunehmen», heisst es in der Mitteilung. Gemeinnützige Sozialdienstleisterinnen und -dienstleister seien «die erste Anlaufstelle für verletzliche Familien», so die Meldung.
Die Organisation betont, dass Familien «das Fundament vieler Gemeinschaften» bilden und den primären Lebensraum für die Entwicklung von Kindern darstellen. Gleichzeitig mache die Kombination aus knappen Ressourcen und steigenden Lebenshaltungskosten den Alltag für Eltern immer schwieriger. Frühkindliche Bildung, Familienberatung und Unterstützung pflegender Angehöriger gehörten daher zu den unverzichtbaren Angeboten, um familiären Zusammenhalt zu sichern, betont Eurodiaconia.
Als Beispiel für wirksame Praxis verweist die Erklärung auf ein Projekt der Fédération d’Entraide Protestante im französischen Nîmes. Dort setzt das Kinderhaus «Maison d’Enfants à Caractère Social» auf einen ressourcenorientierten Ansatz, der Familien auch in Krisensituationen als aktive Mitgestalterinnen eines Unterstützungsnetzwerks stärkt. Durch den Fokus auf vorhandene Stärken, «anstatt nur auf das, was zerbrochen ist», könne das Vertrauensverhältnis zwischen Eltern und Fachpersonen erneuert werden, heisst es gemäss Mitteilung.
In Österreich wiederum unterstützt die Diakonie mit dem Programm «Superhands» junge Betreuungspersonen, die zuhause Angehörige pflegen. Die Plattform bietet rechtliche Beratung, Fallbeispiele und Erste-Hilfe-Tipps sowie kostenlose Online- und Telefonberatung. Ausserdem organisiert sie Wochenendtreffen, um Isolation zu durchbrechen, und sensibilisiert Lehrpersonen, Ärztinnen und Ärzte sowie Sozialarbeitende für die Situation junger Pflegender.
Obwohl solche Projekte Entlastung brächten, stünden die Träger selbst unter Druck: «Chronische Unterfinanzierung, steigende Nachfrage und begrenzte Ressourcen bedrohen die Handlungsfähigkeit sozialer Dienste», warnt Eurodiaconia. Die Organisation fordert deshalb eine ambitionierte Europäische Anti-Armuts-Strategie sowie eine Überarbeitung des Aktionsplans zur Europäischen Säule sozialer Rechte, um gezielt Familien zu stärken und Chancengleichheit zu gewährleisten. «Familien können die Last systemischer Herausforderungen nicht länger alleine tragen», heisst es weiter; stabile, ausreichende und langfristige Finanzierung sei unerlässlich.
Mit ihrem Appell richtet sich Eurodiaconia an Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger in ganz Europa, rasch Massnahmen zu ergreifen, damit Familien in Krisen nicht zwischen den Systemen aufgerieben werden und soziale Dienste ihre unverzichtbare Arbeit nachhaltig fortsetzen können.