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Fachstelle für Frauenhandel verzeichnet 2020 traurige Rekordzahlen
Erstmals mehr als 300 Fälle von Menschenhandel und über 700 Frauen, die Nothilfe und Beratung suchten: Die Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration FIZ legt ihren Jahresbericht 2020 vor.
Die Corona-Pandemie habe die prekären Lebenssituationen der mehr als 1000 Menschen nochmals massiv verschärft, die im Jahr 2020 Hilfe durch die FIZ in Anspruch nahmen, so die Fachstelle in einer Medienmitteilung zum jetzt vorgelegten Jahresbericht.
In aller Deutlichkeit zeige sich, wer zu den Verletzlichsten der Gesellschaft gehöre, wird Geschäftsführerin Lelia Hunziker zitiert. Wer wenig hatte, dem habe die Pandemie alles genommen: Rechte, Würde, Obdach.
Gleichzeitig sei die Gesellschaft zusammengerückt. Man sei überwältigt von der Solidarität. Die Nöte und Bedürfnisse von Migrantinnen, gerade von Sexarbeiterinnen, seien wahr- und ernstgenommen worden.
Im Opferschutz Menschenhandel gab es laut Mitteilung erstmals mehr als 300 Fälle. Frauen, Männer und Transmenschen aus über 60 Ländern konnten sich demnach aus Gewalt und Ausbeutung befreien.
Die meisten Betroffenen kamen aus Nigeria, Rumänien, Ungarn, Bulgarien, Kamerun, Kongo oder Serbien. Diejenigen Kantone, die auf die Bekämpfung von Menschenhandel fokussierten, identifizierten deutlich mehr Opfer, so die Mitteilung. Zürich, Bern und Aargau stehen demnach an der Spitze der Statistik.
In der Beratungsstelle für Migrantinnen konnten über 700 Frauen mit Nothilfe und Beratung unterstützt werden. Fast 60 Prozent davon waren Sexarbeiterinnen, viele aus Lateinamerika und Osteuropa. Sie hätten ohne Einkünfte ihre Krankenkasse, Miete oder Lebensmittel nicht mehr bezahlen können.