Fastenaktion kritisiert Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit: «Solidarität bedeutet zu teilen»​

14. Apr. 2025

Bei einem Podium in Sempach diskutierten Vertreter von Fastenaktion und der Mitte-Partei über die Verantwortung der Schweiz gegenüber dem Globalen Süden und die Auswirkungen von Budgetkürzungen.​

Am 27. März 2025 fand im Rathausmuseum Sempach eine Podiumsdiskussion statt, bei der Bernd Nilles, Geschäftsleiter von Fastenaktion, mit den Mitte-Politikern Pius Kaufmann und Roger Zurbriggen über die Verantwortung der Schweiz gegenüber den Menschen im Globalen Süden debattierte. Organisiert wurde die Veranstaltung von den Pfarreien Eich und Sempach und moderiert von Redaktionsmitgliedern der «Sempacher Woche».​

Im Zentrum der Diskussion standen die jüngsten Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit, die Ende 2024 im Parlament beschlossen wurden. Pius Kaufmann betonte die grosse Verantwortung der Schweiz: «Wir haben einen der grössten Bankenplätze der Welt und sind eine wichtige globale Rohstoffdrehscheibe.» Gleichzeitig verteidigte er die Kürzungen mit Verweis auf die veränderte Sicherheitslage Europas infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine und die gestiegenen Ausgaben des Bundes im Bereich der Entwicklungszusammenarbeit von einer Milliarde Franken im Jahr 1990 auf 4,6 Milliarden im Jahr 2023.​

Bernd Nilles widersprach dieser Darstellung und wies darauf hin, dass ein grosser Teil der Mittel in den Asylbereich in der Schweiz, die Unterstützung der Ukraine und die Reduktion der Klimaerwärmung fliesse. «Für die Armen im Süden bleibt künftig viel weniger als bisher», kritisierte er. Fastenaktion sei gezwungen, aufgrund der Kürzungen rund 700’000 Franken pro Jahr einzusparen und müsse deshalb unter anderem 2026 ihre Arbeit in Laos einstellen. Nilles sprach von einem «unwürdigen Spiel auf dem Buckel der Entwicklungszusammenarbeit im Parlament».​

Auch Roger Zurbriggen betonte die Notwendigkeit, die Gelder für die Entwicklungshilfe zu fixieren, um eine weitere Erosion der Beträge zu verhindern. Er verwies auf die globale Verantwortungskrise, von der die UN-Flüchtlingsorganisation UNHCR spricht, und forderte die Schweiz auf, dem entgegenzutreten.​

Nilles appellierte abschliessend an die christliche Sozialethik: «Solidarität bedeutet zu teilen. Wer viel hat, trägt eine Verantwortung für die, die wenig haben.» Er forderte, die Ursachen von Hunger und Armut zu erkennen und anzugehen und betonte die Mitverantwortung der Schweiz in einer globalisierten Welt.