Flexible Arbeitszeiten für eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie?

9. Jan. 2023

Innovative Arbeitszeitregelungen, wie sie während der COVID-19-Krise eingeführt wurden, können der Wirtschaft, den Unternehmen und den Arbeitnehmern Vorteile bringen, darunter eine höhere Produktivität und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie, so die Internationale Arbeitsorganisation.

Arbeitszeitverkürzungen und flexiblere Arbeitszeitregelungen, wie sie während der COVID-19-Krise angewandt wurden, können für Volkswirtschaften, Unternehmen und Arbeitnehmer von Vorteil sein und den Grundstein für eine bessere und gesündere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben legen, heißt es in einem neuen IAO-Bericht.

Der Bericht befasst sich mit den beiden Hauptaspekten der Arbeitszeit, den Arbeitszeiten und den Arbeitszeitplänen sowie mit den Auswirkungen beider auf die Unternehmensleistung und die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben der Arbeitnehmer. Sie enthält eine Reihe neuer Statistiken über die Arbeitszeiten vor und während der COVID-19-Krise, so die Organisation in einer Mitteilung.

Die Studie habe ergeben, dass ein erheblicher Teil der weltweiten Erwerbsbevölkerung im Vergleich zu einem normalen Achtstundentag oder einer 40-Stunden-Woche entweder lange oder kurze Arbeitszeiten habe. Demnach arbeitet mehr als ein Drittel aller Arbeitnehmer regelmäßig mehr als 48 Stunden pro Woche, während ein Fünftel der weltweiten Erwerbsbevölkerung kurze Arbeitszeiten von weniger als 35 Stunden pro Woche hat.

In dem Bericht werden verschiedene Arbeitszeitregelungen und ihre Auswirkungen auf die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben untersucht, darunter Schichtarbeit, Arbeit auf Abruf, komprimierte Arbeitszeiten und Stundenausgleichsregelungen. Die Vorteile einiger dieser flexiblen Regelungen wie ein besseres Familienleben, können jedoch mit Kosten verbunden sein, darunter ein größeres Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern und Gesundheitsrisiken, so die Mitteilung.

Die Studie befasst sich auch mit den Krisenreaktionsmaßnahmen, die Regierungen und Unternehmen während der COVID-19-Pandemie ergriffen haben, um den Betrieb von Organisationen und die Beschäftigung von Arbeitnehmern aufrechtzuerhalten. Der erhöhte Anteil von Arbeitnehmern mit reduzierter Arbeitszeit habe dazu beigetragen, Arbeitsplatzverluste zu verhindern. Die groß angelegte Einführung von Telearbeit fast überall auf der Welt, wo dies möglich war, veränderte demnach die Art der Beschäftigung, höchstwahrscheinlich für die absehbare Zukunft, heißt es in dem Bericht.

Die COVID-19-Krisenmaßnahmen hätten auch aussagekräftige neue Beweise dafür erbracht, dass eine größere Flexibilität der Arbeitnehmer in Bezug auf die Art, den Ort und die Zeit ihrer Arbeit sowohl für sie selbst als auch für die Unternehmen von Vorteil sein könne. Umgekehrt sei eine Einschränkung der Flexibilität mit erheblichen Kosten verbunden, einschließlich einer erhöhten Personalfluktuation.