Flüchtlingskinder bei Bildung stark benachteiligt

15. Sep. 2022

Nur 37 Prozent geflüchteter Schülerinnen und Schüler besucht eine Sekundarschule, ein Wert, der aktuell drastisch sinkt, so das UNHCR.

Die durchschnittliche Quote von Flüchtlingskindern, die eine Grundschule besuchen, blieb laut des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen UNHCR im Schuljahr 2020-21 mit 68 Prozent weitgehend stabil. In der Sekundarstufe, zu der geflüchtete Schülerinnen und Schüler seit jeher nur schwer Zugang hätten, sinke die Quote im Vergleich jedoch drastisch auf 37 Prozent.

Sechs Prozent der Flüchtlinge seien in der entsprechenden Altersgruppe an Hochschulen eingeschrieben, so das Werk in einer Medienmitteilung. Vor fünf Jahren habe dieser Anteil jedoch bei nur einem Prozent gelegen. Man sei daher optimistisch, dass das Ziel von 15 Prozent mit Zugang zu Bildung im tertiären Bereich bis 2030 erreicht werden könne.

Diese Zahlen sind im jährlichen Bildungsbericht von UNHCR gesammelt, der kurz vor dem Bildungsgipfel der UN-Vollversammlung veröffentlicht wird. Dort wollen die Staats- und Regierungschefs der Welt in New York über die Zukunft des Lernens diskutieren.

Viele Länder hätten in letzter Zeit demnach grosse Fortschritte bei der Einbeziehung von Flüchtlingsschülerinnen und Flüchtlingsschülern in die formalen nationalen Bildungssysteme gemacht. Jetzt müssten diese Massnahmen mit substanziellen und dauerhaften Finanzmitteln unterstützt und die Inklusion weiter ausgebaut werden, so die Mitteilung.

Das Flüchtlingshilfswerk fordert die Einbeziehung von Flüchtlingen in die nationalen Bildungssysteme vom Beginn humanitärer Notsituationen an, über langwierige Vertreibungssituationen hinweg und in die längerfristige Entwicklungsplanung.

Nach Berechnungen von UNHCR würden sich Investitionen in den Ländern mit der grössten Flüchtlingsbevölkerung besonders auszahlen. Die jährlichen Kosten für alle Flüchtlingsschüler in den Aufnahmeländern mit niedrigem, unterem und oberem mittlerem Einkommen w¨rden auf 4,85 Mrd. USD geschätzt, also insgesamt 63 Mrd. USD über 13 Jahre, vom ersten Jahr der Grundschule bis zum letzten Jahr der Sekundarstufe. Die Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen, die die Hälfte der Flüchtlinge im schulpflichtigen Alter aufnehmen, bräuchten jedoch nur 20 Prozent dieser Summe. Ein Fünftel der Gesamtkosten würde mehr als 50 Prozent der Kosten für alle schulpflichtigen Flüchtlingskinder abdecken, so das Flüchtlingshilfswerk.