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Flüchtlingslager Moria brennt – Diakonie Österreich startet Nothilfe

Sep 9, 2020 | Archiv, Katastrophen und Krieg

Ein Feuer hat in der Nacht auf Mittwoch das Flüchtlingslager Moria weitgehend verwüstet. Das Schicksal der Bewohner ist unklar. Das Lager stand unter Corona-Quarantäne. Die Diakonie Österreich und Deutschland fordern die sofortige Evakuierung von der Insel.

Moria sei zum Inbegriff des Totalversagens der europäischen Flüchtlingspolitik geworden, das jetzt im wahrsten Sinne zu einem Inferno geführt habe, wird die Direktorin der Diakonie Österreich, Maria Katharina Moser, in einer Medienmitteilung zitiert. Die Schutzsuchenden seien dringend von der Insel Moria zu evakuieren.

Nach dem Brand seien rund 13’000 Flüchtlinge obdachlos, so die Diakonie. Die österreichische Diakonie Katastrophenhilfe starte aktuell mit dem Partner “Stand by me Lesbos” erste Nothilfeaktivitäten für die vom Brand betroffenen Menschen.

Gebetsmühlenartig weise die Diakonie auf die verzweifelte Lage der Menschen hin, so die Mitteilung. Seit 2016 fordere man, wenigstens unbegleitete Minderjährige und kranke Kinder mit ihren Familien herauszuholen, sie in den europäischen Ländern unterzubringen und dort die Asylverfahren durchzuführen. Jetzt sei die letzte Chance für Europa, Menschlichkeit zu zeigen.

Auch die Diakonie Deutschland äusserte sich zur Situation. Die Feuer in Moria seien ein Fanal der Hoffnungslosigkeit und Wut, weil noch immer keine menschenwürdige Lösung gefunden worden sei, so Ulrich Lilie, Präsident der Diakonie Deutschland. Man erwarte von der deutschen Bundesregierung, dass sie ihren EU-Ratsvorsitz ernst nehme und die Evakuierung der Menschen von der Insel organisiere.

Die österreichische Diakonie Katastrophenhilfe arbeitet nach eigenen Angaben vor Ort mit der Flüchtlingsorganisation “Stand by me Lesbos” im Lager Moria auf Lesbos zusammen. Verschiedene zivilgesellschaftliche Gruppierungen haben sich demnach vor Jahren zusammengeschlossen, um Flüchtlinge und Inselbewohner in der gemeinsamen schwierigen Situation zu unterstützen. Bis dato seien die Menschen vor allem mit lebensnotwendigem Trinkwasser versorgt worden, weil vor Ort trinkbares Fliesswasser fehle.