Die Menschheit geht heute nicht nachhaltig mit der Erde um denn Klimaerwärmung, Abholzung und Rückgang der Artenvielfalt machen unserem Planeten zu schaffen, so die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt Empa in einer Medienmitteilung.
In einer neuen Studie haben Empa-Forschende laut Mitteilung nun aufgezeigt, dass zumindest technisch auch mehr als zehn Milliarden Menschen nachhaltig auf der Erde leben können und dabei auch noch ein angemessener Lebensstandard für alle erreichbar ist.
Für ihre Berechnung wurde das sogenannte Donut-Modell verwendet. Dieses Modell besteht aus zwei konzentrischen Kreisen. Der äussere Kreis stellt die Grenzen wichtiger planetaren Ressourcen dar, darunter etwa die Biodiversität, das Klima sowie die Land- und Wassernutzung, dessen Überschreiten das Risiko für grossflächige, abrupte und irreversible Umweltveränderungen erhöht. Ein ausgefüllter innerer Kreis bedeutet, dass die menschlichen Grundbedürfnisse erfüllt sind und ein angemessener Lebensstandard für alle Menschen erreicht ist. Der eigentliche Donut ist der Bereich zwischen diesen Kreisen: Die Menge der natürlichen Ressourcen, die über das Erreichen eines angemessenen Lebensstandards hinaus noch sicher genutzt werden könnten.
Nach aufwendiger Recherche haben die Forschenden schliesslich einen hypothetischen «Warenkorb» zusammengestellt. Dieser enthält eine Auswahl von Gütern und Dienstleistungen, die für einen angemessenen Lebensstandard unabdingbar sind. Die Umweltschäden durch das Bereitstellen des Warenkorbs haben die Forschenden dann mit den planetaren Grenzen verglichen. Ein angemessenes und ökologisches Leben für mehr als zehn Milliarden Menschen sei mit hoher Wahrscheinlichkeit möglich, lautet das Ergebnis. Allerdings brauche es dafür einen grundlegenden Wandel in vielen Systemen, mit denen essentielle Güter und Dienstleistungen bereitgestellt würden.
Um einen angemessenen Lebensstandard für alle innerhalb planetarer Grenzen zu erreichen, brauche es einen kompletten Verzicht auf fossile Brennstoffe sowie eine Umstellung der Landwirtschaft zugunsten einer überwiegend pflanzlichen Ernährung, so die Forschenden.
Eine weitere wichtige Transformation auf dem Weg zum Donut sei das Angleichen des Lebensstandards an die Grundbedürfnisse. In reichen Ländern wie der Schweiz könne eine Reduktion der Wohnfläche sowie ein geringeres Ausmass an individueller Mobilität zu einem angemesseneren Lebensstandard führen. Hingegen könnten der öffentliche Verkehr und die Gesundheitsversorgung durchaus ausgebaut werden, ohne dass Umweltschäden signifikant stiegen, so die Forschenden.
Grafik: © Empa.