Geburtenrückgang und weniger Ehen – Bevölkerungsbewegung 2024

20. Juni 2025

Die Schweiz verzeichnete 2024 so wenige Geburten wie seit Jahren nicht mehr. Auch Eheschliessungen gingen zurück, während die Zahl der Scheidungen stieg.

Die Zahl der Geburten in der Schweiz ist 2024 zum dritten Mal in Folge gesunken. Wie das Bundesamt für Statistik (BFS) mitteilt, wurden im vergangenen Jahr 78’300 Lebendgeburten registriert – das sind 1’800 beziehungsweise 2,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Damit hat sich der Abwärtstrend zwar verlangsamt, bleibt aber klar sichtbar. Besonders auffällig ist der Rückgang bei Dritt- und Zweitgeburten, die um 3,6 respektive 2,8 Prozent abnahmen. Erstgeburten sanken hingegen nur um 1,5 Prozent. Gemäss Mitteilung ist die Familienvergrösserung stärker betroffen als die Familiengründung.

Der Rückgang betrifft vor allem Frauen unter 30 Jahren, bei denen die Zahl der Geburten um 4,4 Prozent zurückging. In der Altersgruppe ab 40 Jahren betrug der Rückgang 2,1 Prozent. Das Durchschnittsalter der Mütter bei der ersten Geburt lag 2024 bei 31,3 Jahren. Ein leichter Anstieg der Geburten wurde einzig in den Kantonen Wallis, Basel-Landschaft und Appenzell Ausserrhoden registriert. Die stärksten Rückgänge verzeichneten unter anderem Appenzell Innerrhoden, Teile der Zentralschweiz, Schaffhausen und Jura.

Die Zahl der Todesfälle blieb mit 71’900 Personen weitgehend stabil. Während sie bei den Männern leicht zunahm (+0,3 Prozent), blieb sie bei den Frauen unverändert. Auffallend ist jedoch ein Anstieg der Todesfälle bei Frauen zwischen 40 und 79 Jahren. Regional stiegen die Todesfälle am deutlichsten in Appenzell Ausserrhoden, Zug und Schwyz. In Nidwalden, Obwalden und Schaffhausen wurden hingegen Rückgänge verzeichnet.

Der Geburtenüberschuss – die Differenz zwischen Geburten und Todesfällen – belief sich 2024 auf nur noch 6’300 Personen, der tiefste Wert seit 1918. Dies entspricht einem Rückgang von 23 Prozent gegenüber 2023. Besonders hohe Überschüsse wurden in Zürich und Waadt beobachtet, während Bern und Tessin gar ein Defizit aufwiesen.

Auch die Zahl der Eheschliessungen ging zurück. Mit 36’800 Hochzeiten wurden 2,6 Prozent weniger Ehen geschlossen als 2023 – der tiefste Stand seit 1981, ausgenommen der Pandemiejahre. Ehen zwischen verschiedengeschlechtlichen Paaren machten weiterhin 97 Prozent aus. Besonders stark zurück gingen allerdings Eheschliessungen gleichgeschlechtlicher Paare (–13,6 Prozent) sowie Umwandlungen eingetragener Partnerschaften in Ehen (–59,1 Prozent).

Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der Scheidungen auf 16’100, ein Plus von 3,6 Prozent. 35 dieser Scheidungen betrafen gleichgeschlechtliche Paare. Die durchschnittliche Ehedauer bei Scheidung lag bei 15,8 Jahren.

Schliesslich weist das BFS auch auf die Entwicklung bei den Änderungen des im Personenstandsregister eingetragenen Geschlechts hin. Nach der gesetzlichen Vereinfachung Anfang 2022 gingen diese 2024 auf 521 zurück (–26,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Die Mehrheit der Änderungen betraf Personen zwischen 15 und 29 Jahren, besonders in der Region Zürich und der Genferseeregion.