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Netzwerk fordert Gerechtigkeit beim Zugang zur Palliativversorgung

Okt 6, 2021 | Archiv, Hospizarbeit und Palliative Care

Es gibt eine massive palliative Unterversorgung von Nicht-Tumorpatientinnen und -patienten in der Schweiz, so palliative ch anlässlich des Welt Hospiz- und Palliative Care-Tages am 9. Oktober. Das Netzwerk fordert einen gleichberechtigten Zugang zur Palliative Care für alle.

Von knapp 26´000 verstorbenen Spitalpatientinnen und -patienten erhielten 2018 nur gut 3´000 Persinen eine spezialisierte Palliativversorgung, schreibt das Netzwerk palliative.ch in einer Medienmitteilung. 80% davon hätten eine Tumordiagnose gehabt.

Dieser klare Fokus verdeutliche, dass Palliative Care in der Schweiz nach wie vor stark mit der Onkologie assoziiert werde, auch aus Sicht der Ärzteschaft. Anders als in den USA oder Kanada, wo der Anteil an Nicht-Tumorpersonen stetig zunehme und aktuell bei rund der Hälfte liege.

Menschen mit Krankheiten des Herzkreislaufsystems, mit chronischen Lungenerkrankungen oder neurologischen Leiden einschliesslich Demenz würden in der Schweiz palliativ unterversorgt und dies, obwohl ihre Symptombelastung  wie Atemnot, Angst, Schmerzen und Einsamkeit mit derjenigen von Tumorpatientinnen und -patienten vergleichbar sei, so die Mitteilung weiter. Nur gerade 2,5 % der verstorbenen Spitalpatientinnen und -patienten mit Herz-Kreislauferkrankungen seien 2018 palliativ behandelt worden.

Man setze sich dafür ein, dass die Integration der spezialisierten Palliativmedizin in den Behandlungspfaden des Nicht-Tumorbereichs optimiert und damit die Versorgung dieser grossen Gruppe von Patientinnen und Patienten ermöglicht werden könne.

Der Verband fordert die Förderung der spitalinternen Vernetzung und Akzeptanz bezüglich spezialisierter Palliative Care, insbesondere für Patientinnen und Patienten mit Nicht-Tumor-Erkrankungen sowie den Ausbau von flächendeckenden Angeboten in der Palliativversorgung von NichtTumorpatientinnen und -patienten.

Die Schweizerische Gesellschaft für Palliative Medizin, Pflege und Begleitung palliative ch ist laut eigenen Angaben eine multiprofessionelle Fachgesellschaft aus Ärztinnen und Ärzten, Pflegefachpersonen, Seelsorgern und Seelsorgerinnen, weiteren Berufsgruppen und Freiwilligen.