Globaler Briefmarathon zum Tag der Menschenrechte

12. Dez 2022

Zum Internationalen Tag der Menschenrechte am 10. Dezember können aus über 200 Ländern Briefe und Nachrichten für Menschen schreiben, deren Rechte in Gefahr sind. Veranstaltet wird die Aktion von Amnesty International.

Jahr für Jahr erinnere der Briefmarathon an die anhaltende Macht der kollektiven Aktion, so Amnesty International in einer Medienmitteilung. Die Briefkampagne habe immer wieder gezeigt, dass Behörden zum Zuhören gezwungen würden und das Leben bedrohter Menschen verändert werden könne, wenn sich genügend Menschen zusammenschlössen und Ungerechtigkeiten anprangerten.

Überall auf der Welt sei das Recht auf Protest in Gefahr. Allein in den letzten 12 Monaten hätten Regierungen vom Iran über China bis hin zu vielen anderen Ländern zahlreiche Protestbewegungen unterdrückt. Es liege auf der Hand, dass Aktivistinnen und Aktivisten beim Briefmarathon ihre Solidarität mit den Menschen bekundeten, die einen hohen Preis dafür zahlten, dass sie ihre Meinung offen äusserten.

Jedes Jahr schreiben laut Mitteilung Menschen auf der ganzen Welt Millionen von Briefen, E-Mails, Tweets, Facebook-Nachrichten und Postkarten, um Personen zu unterstützen, die zu Unrecht verfolgt würden. Nicht weniger als 4,5 Millionen Briefe hätten seit 2001 dazu beigetragen, das Leben von mehr als 100 Menschen zu verändern und sie von Folter, Schikanen oder ungerechter Inhaftierung zu befreien.

In allen Teilen der Welt sähen sich Demonstrantinnen und Demonstranten starken Einschränkungen ausgesetzt, die mit einer wachsenden Anzahl von Gesetzen und anderen Massnahmen einhergingen, die das Demonstrationsrecht einschränkten, so die Mitteilung weiter.

Dazu gehörten die Verhinderung, das Verbot und die Kriminalisierung von Demonstrationen, die übermässige und ungerechtfertigte Anwendung von Gewalt, der illegale Einsatz bestimmter Instrumente zur Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung, illegale Festnahmen und Inhaftierungen. Hinzu komme eine zunehmende illegale Massenüberwachung und gezielte Überwachung, Internetblockaden und Online-Zensur sowie die Schikanierung und Stigmatisierung von Protestierenden.

Menschen, die von Ungleichheit und Diskriminierung betroffen seien, sei es aufgrund des Geschlechts, der sexuellen Orientierung, der Geschlechtsidentität, der Religion, des Alters, einer Behinderung, des Berufs, des sozialen Status, der wirtschaftlichen Lage oder ihres Migrationsstatus, seien am stärksten von den Einschränkungen betroffen, die ihr Demonstrationsrecht behinderten, und müssten härtere Repressionen über sich ergehen lassen.

Der Briefmarathon begann laut Mitteilung vor 21 Jahren in Warschau, Polen, als eine Gruppe von Freunden beschloss, den Menschenrechtstag mit einer 24-stündigen Aktion zu begehen. Von 2326 versandten Briefen im Jahr 2001 stieg die Zahl bis 2021 demnach auf 4,5 Millionen Nachrichten in Form von Briefen, Tweets und Petitionsunterschriften. Beim Briefmarathon handele es sich heute um die grösste Menschenrechtsaktion der Welt.