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Grosser Mangel an schweizweiter Koordination der Spitalseelsorge
Für Fragen und Probleme der Spitalseelsorge gibt es noch kein nationales strategisches Gefäss, sagt ein Bericht der Schweizer Bischofskonferenz. Sie habe keine Lobby und sei in einer schwachen Position. Es gelte, Ressourcen auf nationaler Eben zu finden.
Es sei schwierig geworden, offene Stellen für Spitalseelsorgende mit gutem Personal zu besetzen, so Arnd Bünker, geschäftsführender Sekretär der Pastoralkommission der Bischofskonferenz, im Gespräch mit diaconie.ch. Unter seiner Leitung hat eine Projektgruppe den Zwischenbericht “Herausforderungen für die Seelsorge im Gesundheitswesen” erarbeitet. Die Bischofskonferenz möchte damit strategische Optionen für die Spitalseelsorge und allgemein im Gesundheitswesen beschreiben. In der Projektgruppe ist die Reformierte Position durch die Spitalseelsorgerin Claudia Graf vertreten.
Die Projektgruppe habe widersprüchliche Entwicklungen der Seelsorge im Gesundheitswesen identifiziert, so Bünker. Dies betreffe die rechtliche Verortung im Spital, die Finanzierung und die Ausbildung der Seelsorgenden. Viele dieser Entwicklungen legten teilweise verschiedene oder sogar widersprüchliche Handlungsmöglichkeiten nahe.
Auffallend sei zudem, dass es aktuell einen grossen Mangel an strategischer Arbeit und Koordination auf nationaler Ebene gebe, stellte Bünker fest. Für die vielen offenen Fragen, deren Klärung dränge, gebe es bislang noch kein Gefäss, in dem sie mit schweizweiter Wirkung und Ausstrahlung bearbeitet werden könnten. Dadurch sei die Spitalseelsorge, die keine Lobby habe, insgesamt in einer schwachen Position – gerade auch im Vergleich zur Ärzteschaft oder zum Pflegepersonal im Spitalbereich. Diese verfügten über eine viel stärkere Lobby und über ein grösseres Reflexionspotenzial. Auf kantonaler Eben gebe es oft schon erprobte Kooperationen. Nun sei nötig, auch auf nationaler Eben die nötige Motivation und die entsprechenden Ressourcen zu finden, um hier Lösungen zu finden.
Auf Ebene der Spitalseelsorgenden selbst scheine eine verbindlichere Form der Zusammenarbeit, Selbstorganisation und Profilierung nach aussen notwendig, betonte Bünker gegenüber diaconie.ch. Sonst würden die Spitalseelsorgenden in den einzelnen Institutionen oder in kantonaler Kleinräumigkeit als Einzelkämpferinnen und Einzelkämpfer marginalisiert.