Der Schweizer Pass gewähre weit mehr als das Stimm- und Wahlrecht, so das HEKS in einer Medienmitteilung. Er sichere soziale Rechte und ermögliche den Zugang zu Ressourcen, die für sozial benachteiligte Menschen besonders wichtig seien. Nur wer das Schweizer Bürgerrecht besitze, hat einen gesicherten Aufenthaltsstatus und könne Sozialhilfe beziehen, ohne negative aufenthaltsrechtliche Konsequenzen befürchten zu müssen.
Die Staatsbürgerschaft garantiere zudem das Recht auf Ehe- und Familienleben sowie die Reise- und Bewegungsfreiheit. Unsicherheit in diesen Lebensbereichen erschwere die gesellschaftliche Teilhabe, so das HEKS weiter.
Umgekehrt zeigten Studien, dass die Einbürgerung ein wichtiger Katalysator für die Integration sei. Je früher die Einbürgerung erfolgr, desto grösser seien die positiven Integrationseffekte.
Der Zugang zur Einbürgerung sei in der Schweiz restriktiv und insbesondere für Menschen in prekären Lebenslagen mit vielen Hürden verbunden. HEKS stelle im Kontakt mit seinen Programmteilnehmenden fest, dass es für sie besonders schwierig sei, die Integrationskriterien für eine Einbürgerung zu erfüllen.
Die Studie «Ordentlich einbürgern in der Schweiz» der Eidgenössischen Migrationskommission bestätige, dass die ordentliche Einbürgerung seit der Einführung des neuen Bürgerrechtsgesetzes 2018 selektiver geworden sei, so die Mitteilung. Der Anteil von hochqualifizierten und gut situierten Personen sei markant angestiegen, die Zahl wenig qualifizierter und schlecht situierter Personen deutlich zurückgegangen.
Eine neue Volksinitiative, die Demokratie-Initiative, fordere deshalb, dass das Schweizer Bürgerrecht modernisiert und an faire, objektiv messbare Kriterien geknüpft werde. Wer seit fünf Jahren rechtmässig in der Schweiz lebe, nicht schwerwiegend straffällig geworden sei, die innere und äussere Sicherheit der Schweiz nicht gefährde und über Grundkenntnisse einer Landessprache verfüge, solle einen Anspruch auf Einbürgerung haben.
Die Initiative wird gemäss Mitteilung von einer breiten zivilgesellschaftlichen Allianz getragen, die nicht durch eine bestimmte politische Ausrichtung vereint werde, sondern durch die Vision einer demokratischen, gerechten und inklusiven Gesellschaft.