Das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (HEKS) hat eine neue Fachstelle für humanitäre Visa ins Leben gerufen. Diese wurde gemäss Mitteilung in den vergangenen Monaten aufgebaut und soll als erste ihrer Art in der Schweiz betroffene Personen sowie Fachpersonen bei Gesuchen um ein humanitäres Visum beraten und begleiten. HEKS reagiert damit auf einen wachsenden Bedarf und auf Lücken im bestehenden Angebot.
Die neue Fachstelle richtet sich laut HEKS an Menschen, die aus schwerwiegenden humanitären Gründen in die Schweiz einreisen möchten, sowie an Organisationen und Beratungsstellen, die solche Personen unterstützen. Ziel sei es, Informationen zu bündeln, die rechtlichen Voraussetzungen zu erläutern und konkrete Hilfestellung bei der Antragstellung zu leisten. Im Fokus stehen dabei Einreisegesuche, wie sie etwa von gefährdeten Angehörigen von in der Schweiz lebenden Personen gestellt werden.
„Humanitäre Visa sind oft die einzige legale Möglichkeit, Schutzsuchenden eine sichere Einreise zu ermöglichen“, heisst es in der Mitteilung. In der Praxis gebe es jedoch grosse Hürden, sowohl in der rechtlichen Beurteilung als auch im Antragsverfahren. Dies führe häufig dazu, dass Gesuche abgelehnt oder gar nicht erst eingereicht würden. Die neue Fachstelle wolle hier Abhilfe schaffen, indem sie Betroffene über ihre Rechte aufkläre und beratend zur Seite stehe.
Die Tätigkeit der Fachstelle umfasst neben der individuellen Beratung auch die Weiterbildung von Fachpersonen und das Erstellen von Informationsmaterialien. Zudem werde die Stelle die Entwicklung und Umsetzung der Praxis kritisch begleiten und Missstände dokumentieren. HEKS fordert darüber hinaus eine stärkere institutionelle Verankerung der Möglichkeit humanitärer Visa im schweizerischen Asylsystem.
Die Lancierung der Fachstelle erfolgt laut HEKS vor dem Hintergrund globaler Krisen, wachsender Flüchtlingsbewegungen und restriktiver werdender Grenzpolitiken. Gerade in solchen Zeiten brauche es verlässliche, menschliche Lösungen – auch auf nationaler Ebene. „Der Zugang zu Schutz darf nicht vom Zufall abhängen“, betont das Hilfswerk in seiner Mitteilung.
Mit der neuen Fachstelle wolle HEKS ein Zeichen setzen und konkrete Unterstützung bieten. Die Nachfrage sei bereits jetzt gross, heisst es weiter. Die Stelle ist in Zürich angesiedelt und ab sofort operativ tätig.