Infolge des Erdbebens sind weit über eine Million Personen in Notunterkünften untergebracht, weil sie ihre Heimat verloren haben oder aus Sicherheitsgründen vorläufig nicht in ihre Wohnungen zurückkehren können, so Oxfam in einer Medienmitteilung.
Die Infrastruktur zur Wasserver- und -entsorgung sei nach Erkenntnissen von Oxfams Teams und Partnerorganisationen vor Ort vielerorts beschädigt. Die Gesundheitssysteme stehen laut Mitteilung angesichts von bisher rund 80 000 Verletzten in der Türkei und Syrien unter erheblichem Druck.
In Syrien litten die Menschen zudem unter den Folgen jahrelangen Krieges, der die Wasserversorgung vielerorts zerstört habe. Viele Menschen im Norden Syriens hätten deshalb bereits vor dem Erdbeben auf unsichere Wasserquellen zurückgreifen müssen, um sich zu versorgen.
Schon im August 2022 gab es erste Meldungen über Cholerafälle in Syrien. Im September 2022 erklärte das Land offiziell einen Cholera-Ausbruch. Die Lage nach dem Erdbeben birge das Risiko eines sprunghaften Anstiegs der Cholera-Fallzahlen. Dies hätte das Potential, die ohnehin katastrophale Lage in den betroffenen Gebieten erheblich zu verschärfen, so die Mitteilung.
Oxfam hat laut Mitteilung begonnen, die laufenden Hilfsprogramme in Syrien auszubauen und neue Hilfsprogramme in der Türkei aufzusetzen. Dazu gehöre die Versorgung Überlebender mit Trinkwasser, Nahrung und Hygienematerialien, die statische Prüfung beschädigter Gebäude und die Bereitstellung sicherer Notunterkünfte für Frauen und Kinder.
Um die schnelle und effiziente Bereitstellung von Nothilfe zu unterstützen, müssten alle Parteien humanitäre Hilfslieferungen und Helferinnen wie Helfer ungehindert passieren lassen, so dass Not leidende Menschen überall in der Region mit lebensrettenden Maßnahmen erreicht werden könnten.
Geberstaaten müssten politische Erwägungen beiseitelassen, ihre Hilfe alleine nach den humanitären Prinzipien ausrichten, entsprechende Gelder massiv aufstocken und einen Plan für die längerfristige Unterstützung aller Überlebenden des Erdbebens beschließen, so Oxfam.