Hilfsorganisationen fordern mehr Mittel für humanitäre Hilfe

26. Aug. 2025

Mit einem „Radkonvoi der Menschlichkeit“ haben österreichische NGOs die Bundesregierung zu mehr Einsatz für Humanitäre Hilfe, Völkerrecht und Zivilgesellschaft aufgefordert.

In Wien haben die AG Globale Verantwortung und zahlreiche ihrer Mitgliedsorganisationen aus der Humanitären Hilfe, der internationalen Entwicklung und der entwicklungspolitischen Inlandsarbeit am Welttag der humanitären Hilfe zu einem „Radkonvoi der Menschlichkeit“ aufgerufen. Damit machten die Organisationen auf die Bedeutung zivilgesellschaftlicher Arbeit und auf den gestiegenen weltweiten Bedarf an Unterstützung aufmerksam. Entlang dreier Stationen richteten die Initiantinnen und Initianten Appelle an die österreichische Bundesregierung, sich klar zur Einhaltung des Humanitären Völkerrechts zu bekennen, die Zivilgesellschaft zu stärken und „ein Zeichen für mehr Menschlichkeit“ zu setzen, so die Mitteilung. Hintergrund ist nach Angaben der NGOs die „tiefgreifende Wirkkraft“ des Engagements von Helferinnen und Helfern, die jedoch durch gekürzte Budgets zunehmend unter Druck gerate.

Lukas Wank, Geschäftsführer der AG Globale Verantwortung, und Christoph Pinter, Leiter des UNHCR-Büros in Österreich, beschrieben die „neue Realität“ der internationalen Zusammenarbeit, in der der Bedarf an Hilfe und die Zahl schutzsuchender Menschen stark steigen. „Während der humanitäre Bedarf und die Anzahl schutzsuchender Menschen weltweit explodiert, kürzen immer mehr Geberländer ihre Budgets … – auch Österreich“, sagte Wank zum Auftakt am Platz der Vereinten Nationen. Dadurch erreiche „immer weniger lebensrettende Hilfe“ etwa den Sudan oder den Gazastreifen; das Ignorieren der Folgen dieser Kürzungen habe weitreichende Konsequenzen, „letztlich auch für die eigenen Länder“.

Im Forum der Zivilgesellschaft (Albert-Schweitzer-Haus) diskutierten Vertreterinnen und Vertreter führender Organisationen über Handlungsfelder und Prioritäten. Katharina Lehner, Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe (Österreich), verwies auf die Klimakrise als Krisentreiberin und auf die Zunahme von Naturkatastrophen. „Naturkatastrophen treten heute viel häufiger und intensiver auf als früher und verursachen grosses Leid“, betonte sie mit Verweis auf Zahlen der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften (IFRC). Demnach sterben jährlich 67’000 Menschen, „26 Millionen Menschen“ würden in Armut gedrängt und „fast 200 Millionen“ seien gefährdet. Besonders betroffen sei der Globale Süden, während der Globale Norden den Grossteil der Treibhausgase verursache. Österreich solle „durch stabile Partnerschaften und eine verlässliche, langfristig gesicherte Finanzierung zu weltweiter Klimagerechtigkeit beitragen“, so Lehner.

Am Platz der Menschenrechte sprachen ausserdem Jacqueline Bungart (Licht für die Welt) und Andreas Knapp, Generalsekretär Internationale Programme der Caritas Österreich, über die Situation besonders gefährdeter Menschen in Krisen. Sie skizzierten, welche entwicklungspolitischen und humanitären Prioritäten die Bundesregierung jetzt setzen sollte, um gezielt zu unterstützen. Die AG Globale Verantwortung ist Dachverband von 38 österreichischen NGOs; deren Mitgliedsorganisationen führen nach eigenen Angaben jährlich rund 1’000 Projekte in über 120 Ländern durch und tragen so zu einem menschenwürdigen Leben auf einem gesunden Planeten bei.