Interaktiver Kirchenatlas gibt Einblick in regionale Unterschiede bei Kirchenmitgliedschaft in Deutschland

23. Jan. 2025

Detaillierte Einblicke in die Entwicklung der beiden großen christlichen Kirchen bietet ab sofort ein neuer interaktiver „Ökumenischer Kirchenatlas“, den die evangelische und katholische Kirche in Deutschland vorgestellt haben.

Das neue digitale Tool liefert gemäss Medienmitteilung der Evangelischen Kirche in Deutschland geografisch differenziert bis auf die Ebene der Stadt- und Landkreise umfangreiche Statistiken über Kirchenmitgliedschaft, Taufen, Trauungen und Bestattungen. Er basiere auf soziodemografischen, kirchenamtlichen und weiteren Daten und vervollständigt den Auswertungsband zur sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, der Ende vergangenen Jahres veröffentlicht wurde, so die Mitteilung.

Mit über drei Millionen Daten und den ergänzten kirchenamtlichen Statistiken für den Ökumenischen Kirchenatlas sei dies die umfassendste repräsentative Studie zur Entwicklung von Religion und Kirche in Deutschland, heisst es weiter. Durch regionale Analysen ermögliche der neue Ökumenische Kirchenatlas, Kirchenentwicklung kontextsensibel zu gestalten.

So seien die Ursachen mancher Entwicklungen nun besser verständlich, etwa warum in Ostdeutschland eine relative Stabilisierung der Kirchenentwicklung zu beobachten sei, während in Westdeutschland sich beschleunigende Entkirchlichungsprozesse wahrzunehmen seien.

Die Rolle der Kirchen für die Gesamtgesellschaft bleibe aber auch bei sinkenden Mitgliederzahlen wichtig, insbesondere weil ein erheblicher Teil des gesamtgesellschaftlichen ehrenamtlichen Engagements durch kirchlich verortete Netzwerke getragen werde.

Ziel des Portals sei es, geografisch differenzierte Einblicke zu ermöglichen und kirchliche Entwicklungen besser zu verstehen. Die Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung habe vor Augen geführt, wie stark die Prozesse der Säkularisierung fortgeschritten seien. Wenn sich selbst für viele Kirchenmitglieder die Frage nach Gott nicht mehr stelle und der Glaube kaum noch eine Relevanz für das eigene Leben habe, sei das für die Kirchen mehr als eine Problemanzeige. Man sehe eine Krise des religiösen Glaubens, der religiösen Praxis, des religiösen Erfahrens und der religiösen Kommunikation.

Der Auswertungsband zur KMU6 untersucht u. a. das Vertrauen in die Kirchen, Reformerwartungen, Einstellungen zur Kirchensteuer, Unterschiede zwischen den Konfessionen, regionale Besonderheiten der Entwicklung, auch im Vergleich von Ost- und Westdeutschland sowie Zusammenhänge zwischen Religiosität und sozialer Lage, Lebenszufriedenheit, Wertorientierungen oder sozialem Engagement.