Kinderschutz Schweiz für verbindliche Regeln digitaler Plattformen

27. März 2025

Die Zahl pädokrimineller Inhalte im Internet steigt rasant. Kinderschutz Schweiz fordert darum eine strikte Regulierung digitaler Plattformen zum besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen.

Angesichts der zunehmenden Gefährdung von Kindern im digitalen Raum fordert Kinderschutz Schweiz in einer aktuellen Stellungnahme eine konsequente gesetzliche Plattformregulierung. Die Stiftung appelliert an den Bundesrat, im geplanten Bundesgesetz über Kommunikationsplattformen und Suchmaschinen (KomPG) verbindliche Schutzmassnahmen für Minderjährige zu verankern. Die Schweiz dürfe gegenüber internationalen Entwicklungen nicht weiter zurückfallen, heisst es in der Mitteilung. Denn während Länder wie die EU-Staaten, Grossbritannien oder Irland bereits klare Vorgaben zur Verantwortung von Plattformen im Umgang mit schädlichen Inhalten erlassen haben, fehlt in der Schweiz bislang eine wirksame Regulierung.

Besonders alarmierend sei die drastische Zunahme von sexualisierter Gewalt gegen Kinder im Internet. So habe sich laut Kinderschutz Schweiz die Zahl der gemeldeten pädokriminellen Inhalte im Jahr 2024 verdreifacht. Bereits 2023 wurden dem Bundesamt für Polizei über 14’420 Verdachtsfälle gemeldet – doppelt so viele wie zwei Jahre zuvor. Zudem belege die Schweiz gemäss Internet Watch Foundation weltweit den vierten Platz unter den Ländern, die am meisten kinderpornografisches Material hosten. Auch die JAMES-Studie 2022 zeige eine beunruhigende Realität: Die Hälfte der befragten Jugendlichen habe bereits unerwünschte sexuelle Anfragen erhalten.

Kinderschutz Schweiz macht deutlich, dass digitale Plattformen mehr Verantwortung übernehmen müssen. Gefordert wird unter anderem eine gesetzliche Pflicht zur Meldung illegaler Inhalte sowie verpflichtende Risikoanalysen zur frühzeitigen Identifikation von Missbrauchsgefahren. Ebenso müssten Schutzmechanismen bereits in der technischen Entwicklung digitaler Angebote integriert und Sanktionen bei Verstössen eingeführt werden. So sollen Plattformen beispielsweise verpflichtet werden können, in einen Fonds zur Prävention sexualisierter Gewalt einzuzahlen. Als Mindestanforderung wird ein verbindliches Schutzkonzept verlangt – andernfalls solle für Jugendliche unter 16 Jahren der Zugang zu sozialen Medien nicht möglich sein.

Kinderschutz Schweiz ist Teil des internationalen Netzwerks ECPAT und Mitglied der WeProtect Global Alliance. Die Stiftung betont, dass der Schutz von Kindern im digitalen Raum nur durch verbindliche Regeln und internationale Zusammenarbeit effektiv gewährleistet werden kann. Der Handlungsbedarf sei akut, denn digitale Gewalt gegen Kinder sei längst kein Randphänomen mehr, sondern eine reale und wachsende Bedrohung.