Die drei Landeskirchen des Kantons Basel-Landschaft – die reformierte, die römisch-katholische und die christkatholische Kirche – haben ihre sozialen Leistungen erneut wissenschaftlich erheben lassen. Die Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) analysierte dazu sämtliche diakonischen und karitativen Tätigkeiten der Kirchgemeinden, Fachstellen und Spezialpfarrämter. Der nun vorliegende Bericht zeigt, welch grosse Bedeutung die Kirchen für das Gemeinwohl haben, so die Kirchen in einer Mitteilung.
Im Jahr 2021 erbrachten die 71 Kirchgemeinden und Pfarreien im Kanton demnach insgesamt rund 2’300 soziale Angebote in verschiedensten Bereichen. Dazu zählen Projekte für Kinder und Jugendliche, Familien, Seniorinnen und Senioren, Menschen mit Behinderung, sozial Benachteiligte und Geflüchtete. Besonders stark ist das Engagement bei jungen Menschen: Allein in diesem Bereich verzeichnet die Studie 695 Angebote mit über 170’000 Teilnehmenden. Insgesamt nutzten rund 574’000 Personen die sozialen Angebote der Kirchen – mehr als die gesamte Kantonsbevölkerung, was auf Mehrfachnutzungen hinweist.
Auch der personelle Einsatz ist beachtlich. Gemäss FHNW wurden im Jahr 2021 hochgerechnet rund 525’000 Arbeitsstunden für die sozialen Angebote aufgewendet, davon drei Viertel durch Freiwillige. Das entspricht rund 274 Vollzeitstellen oder einem Lohngegenwert von 20,9 Millionen Franken. Zusammen mit den von Kirchgemeinden erwirtschafteten und weitergeleiteten Mitteln in Höhe von 8,67 Millionen Franken ergibt sich ein Sozialleistungswert von rund 29,6 Millionen Franken.
Hinzu kommen die Leistungen der kirchlichen Fachstellen und Spezialpfarrämter im Umfang von 3,18 Millionen Franken sowie die Unterstützung weiterer sozialer Institutionen im In- und Ausland mit 0,89 Millionen Franken. Insgesamt summieren sich die sozialen Leistungen der Landeskirchen im Kanton Basel-Landschaft damit auf rund 33,6 Millionen Franken – ein nahezu unveränderter Wert gegenüber der Erhebung von 2010, obwohl die Mitgliederzahlen seither um rund 18 Prozent gesunken sind.
Die FHNW-Studie unterstreicht, dass die Kirchen im Baselbiet ein dichtes Netz sozialer Hilfeleistungen aufrechterhalten – von Armutsprojekten und Tafelinitiativen über Besuchsdienste bis zu Integrationsangeboten für Geflüchtete. Diese Angebote sind zu grossen Teilen ehrenamtlich getragen und richten sich an alle Menschen, unabhängig von Religion oder Konfession. „Diakonie kommt der Allgemeinheit zugute“, sagte der römisch-katholische Landeskirchenratspräsident Ivo Corvini bei der Präsentation der Ergebnisse im Oktober 2025 in Liestal.
Zwei aktuelle Schwerpunkte stellten die Kirchen dabei besonders heraus: die Seelsorge und Spiritualität im Alter, in die sie bis 2027 jährlich 340’000 Franken investieren, sowie die kirchliche Sozialarbeit für Menschen in Not in Zusammenarbeit mit der Caritas beider Basel. Beide Projekte zielen darauf, „ein Netz zu spannen, bei dem niemand durch die Maschen fällt“, wie Tobias Dietrich von der reformierten Fachstelle Diakonie erklärte.
Mit Blick auf die politische Zusammenarbeit wünschen sich die Landeskirchen laut Regine Kokontis, Präsidentin der Reformierten Kirche Baselland, einen partnerschaftlichen Dialog mit Kanton und Gemeinden. Denn ihr Beitrag zum sozialen Zusammenhalt sei – so die FHNW-Forscherinnen und Forscher – „ein unverzichtbarer Dienst an der Gesellschaft“.
