Der Fachkräftemangel in der Pflege wird durch die demografische Entwicklung und eine immer älter werdende Gesellschaft weiter verschärft und stellt die Träger von Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen vor enorme Herausforderungen. Dazu gehöre auch, dass die sogenannten Babyboomer in Rente gehen und aus dem Pflegeberuf ausscheiden, so die Diakonie Deutschland in einer Medienmitteilung.
Der Fachkräftemangel in der Pflege sei die größte Herausforderung für diakonische Einrichtungen und Dienste. Aufgrund von Personalmangel würden bereits Stationen in Krankenhäusern und Wohnbereiche in Pflegeeinrichtungen geschlossen. Ambulante Pflegedienste könnten keine neuen Klient:innen annehmen. Es komme zu Wartezeiten und Unterversorgung.
Der Fachkräftemangel in der Altenpflege, aber auch in der Eingliederungshilfe und in Kindertagesstätten sei enorm, so die Mitteilung. Es gehe um die Frage, wie Einrichtungen und Dienste weiter betrieben werden könnten oder ob Plätze und Angebote reduziert oder weiter abgebaut werden müssten. Bei der Anwerbung von ausländischen Fachkräften gebe es neben den ethischen Aspekten, die zu berücksichtigen seien, immer noch zu hohe bürokratische Hürden.
Allerdings liege die Lösung des Personalmangels in der Pflege nicht ausschließlich oder vorrangig in der Anwerbung aus Drittstaaten. Pflege- und Sozialberufe seien attraktive Berufe und böten sichere Arbeitsplätze, die durch bessere Arbeitsbedingungen und Innovationen noch attraktiver würden.
In der Wohlfahrtspflege müssten die Personalgewinnungsstrategien noch besser auf die Einwanderungsgesellschaft ausgerichtet werden, so die Mitteilung weiter. Das bedeute auch, Zeit und Geld in diese Mitarbeitenden zu investieren und eine Willkommenskultur zu schaffen.
Nötig sei eine Übereinkunft für das ethische Anwerben von Pflegekräften aus dem Ausland und Lösungen zur Entschärfung des globalen Wettbewerbs um Pflegefachkräfte, so die Mitteilung weiter. Dabei dürfe Gesundheitspersonal aus dem Globalen Süden nur in Ausnahmefällen und nur unter Berücksichtigung des WHO Verhaltenskodex angeworben werden.
Zuwanderung befreie nicht von der Verantwortung, die Arbeitsbedingungen im Gesundheitswesen grundsätzlich zu verbessern, damit mehr Fachkräfte wieder in den Beruf zurückkehrten, so die Mitteilung. Zudem brauche es eine umfassende Datenerhebung und begleitende Forschung der Anwerbeverfahren.