Lohnlücke bleibt bestehen: Frauen verdienen in der Schweiz durchschnittlich 16 Prozent weniger als Männer

2. Apr. 2025

Eine neue Studie zeigt: Frauen verdienen auch bei vergleichbaren Merkmalen durchschnittlich 7 Prozent weniger als Männer – besonders ausgeprägt im privaten Sektor und in gewissen Branchen.

Die vom Bundesamt für Statistik in Auftrag gegebene Lohnstrukturanalyse 2022 bestätigt: Frauen verdienen in der Schweiz weiterhin deutlich weniger als Männer – auch wenn Unterschiede teilweise durch objektive Faktoren erklärbar sind, so das Bundesamt. Laut der aktuellen Untersuchung auf Basis der Schweizerischen Lohnstrukturerhebung (LSE) liegt der durchschnittliche Bruttolohn von Frauen bei 7034 Franken, während Männer im Schnitt 8398 Franken pro Monat verdienen – ein Unterschied von 16,2 Prozent. Auch beim Medianlohn ergibt sich eine Differenz: Frauen liegen mit 6281 Franken um 10,6 Prozent unter dem Median der Männer.

Die Studie unterscheidet zwischen erklärbaren und unerklärbaren Lohnunterschieden. Rund die Hälfte der Lohnlücke lässt sich durch Faktoren wie Ausbildung, Beruf, Branche oder berufliche Stellung erklären. Die verbleibende Differenz – die sogenannte „unerklärte Lohndifferenz“ – liegt in der Gesamtwirtschaft bei 7 Prozent. Diese Zahl bezeichnet den durchschnittlichen Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern mit vergleichbaren beobachtbaren Merkmalen, heisst es.

Im privaten Sektor ist die gesamte Lohndifferenz demnach mit 16 Prozent besonders ausgeprägt. Nach statistischer Bereinigung bleibt eine unerklärte Differenz von 7,2 Prozent bestehen. Im öffentlichen Sektor fällt die Differenz geringer aus: Dort verdienen Frauen bei vergleichbaren Merkmalen rund 6,7 Prozent weniger als Männer.

Auffällig seien auch branchenspezifische Unterschiede, so das Bundesamt. So betrage der durchschnittliche Lohnunterschied in der Finanz- und Versicherungsbranche ganze 30 Prozent. Deutlich geringer ist er in der chemischen Industrie mit nur 5 Prozent. Regional zeigen sich die grössten Lohndifferenzen in Zürich, die geringsten in der Genferseeregion.

Auch soziodemografische Merkmale beeinflussen die Lohnlücke. Ältere Arbeitnehmerinnen, verheiratete Frauen und Personen ohne Kaderfunktion weisen im Schnitt höhere unerklärte Differenzen auf. Die Analyse verdeutliche damit, dass strukturelle Unterschiede weiterhin eine zentrale Rolle auf dem Schweizer Arbeitsmarkt spielen – selbst in einem hoch entwickelten, wirtschaftsstarken Land, so das Bundesamt.

Die Studie liefert eine detaillierte Datenbasis für die politische Diskussion um Gleichstellung und Entlöhnungsgerechtigkeit. Obwohl Fortschritte erzielt worden seien, bleibe das Ziel gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit weiterhin unerreicht.