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Mehr Fälle von Kindsmisshandlung in der Schweiz
1´590 Kinder wurden 2020 im Spital wegen Kindesmisshandlung behandelt, 1.5 Prozent mehr als im Vorjahr. Nur die Spitze des Eisbergs, sagt Kinderschutz Schweiz. Der Verband richtet nun eine Meldestelle zur Cyberkriminalität ein.
Die von der Schweiz 1997 ratifizierte UNO-Kinderrechtskonvention verpflichte, Kinder per Gesetz vor jeder Form körperlicher und psychischer Gewaltanwendung zu schützen. Trotzdem fehle der Schweiz ein klares Gesetz für das Recht auf gewaltfreie Erziehung, so Kinderschutz Schweiz in einer Medienmitteilung.
Dabei zeigten Nachbarländer, dass ein Gesetz Signalwirkung habe, besonders für Erwachsene, die Gewalt in der Erziehung für nötig hielten oder die überfordert seien. Wo Gewalt in der Erziehung von der Gesellschaft abgelehnt werde, würden früher Hilfen angeboten.
Nur jene Kinder, bei denen die Gewalt so starke Spuren hinterlassen habe, dass sie deswegen im Spital behandelt werden mussten, würden in der Statistik erfasst, so Kinderschutz Schweiz. Vor der Einlieferung liege bereits ein langer Leidensweg.
Die Früherkennung von Kindswohlgefährdungen und der Umgang mit Verdachtsfällen müsse in der Aus- und Weiterbildung stärker im Fokus stehen. Zudem müssten Institutionen, die mit Kindern arbeiten, klar definierte Prozesse für den Umgang mit vermuteten Kindswohlgefährdungen implementieren.
Alle Meldungen seien wichtig und verhinderten auch im Internet Pädokriminalität. Deshalb werde Kinderschutz Schweiz gemeinsam mit der Guido Fluri Stiftung bis Herbst 2021 eine niederschwellige Meldestelle zur Cyberkriminalität einrichten.
Ein Grossteil der sexuellen Gewalt an Kindern geschehe im Privatraum, so die Mitteilung weiter. Täterinnen und Tätern müsse die Tat und auch ein allfälliger Handel von Kindsmissbrauchsabbildungen erschwert, Erwachsene müssten sensibilisiert und Kinder aufgeklärt werden. Aufmerksame Erwachsene schützten wirksamer und informierte Kinder könnten besser über sexuelle Gewalt berichten.