Nationalrat berät Gesetz für gewaltfreie Erziehung – «No Hitting Day» mahnt zum Handeln

5. Mai 2025

Zum «No Hitting Day» fordert Kinderschutz Schweiz verbindliche Regeln gegen Gewalt in der Erziehung und ruft das Parlament auf, eine Schutzlücke im Zivilgesetzbuch zu schliessen.

Mit dem «No Hitting Day» erinnert Kinderschutz Schweiz daran, dass Gewalt in der Erziehung «keinen Platz» habe, wie es in der Medienmitteilung heisst. Die Stiftung verweist auf die bevorstehende Sondersession des Nationalrats vom 5. bis 7. Mai, in der über die Verankerung des Grundsatzes der gewaltfreien Erziehung im Zivilgesetzbuch entschieden werden soll. Eine Zustimmung würde, so die Organisation, endlich «eine bestehende Lücke für den Schutz der Kinder in der Schweiz schliessen».

Aktuelle Daten der Universität Freiburg zeigen laut Mitteilung ein alarmierendes Bild: In jeder Schulklasse sitzen durchschnittlich ein bis zwei Kinder, die zu Hause regelmässig körperliche Gewalt erleben. Rund ein Fünftel aller Kinder ist wiederholt psychischer Gewalt ausgesetzt – eine Form der Misshandlung, die «keine blauen Flecken hinterlässt, aber tiefgreifende Spuren in der Seele hinterlassen kann». Etwa jedes siebte Kind werde gestossen, fast jedes fünfte mit Schlägen auf den Hintern bestraft. Zudem erlebe ein Drittel der Kinder verbale Angriffe, jedes vierte Kind werde mit Schlägen bedroht, und jedem fünften werde angedroht, es allein zu lassen.

«Jedes Kind hat das Recht auf einen umfassenden Schutz vor allen Formen von Gewalt», betont Direktorin Regula Bernhard Hug. Studien belegten, dass körperliche und psychische Gewalt das Risiko für seelische Probleme erhöhe, Suchtverhalten begünstige und das Selbstvertrauen schwäche. Erlebten Kinder Gewalt im Elternhaus, werde das Vertrauen in die Bezugspersonen nachhaltig erschüttert.

Die Stiftung sieht das Parlament in der Pflicht, mit einer klaren gesetzlichen Regelung ein «starkes Signal» an die Gesellschaft zu senden. Gewalt sei keine Privatsache; ein eindeutiger Gesetzesartikel bilde die Grundlage für langfristige Sensibilisierungskampagnen und unterstütze Fachpersonen, die mit betroffenen Familien arbeiten.

Gewalt sei «nie eine Alternative», heisst es weiter. Abschliessend erinnert die Organisation daran, dass nach einem positiven Nationalratsentscheid noch der Ständerat in der Herbst- oder Wintersession über die Vorlage befinden muss. Kinderschutz Schweiz ruft Politik, Fachpersonen und Gesellschaft auf, Verantwortung zu übernehmen, «damit alle Kinder in Schutz und Würde aufwachsen» können, wie es gemäss Mitteilung abschliessend heisst.