Die weibliche Genitalbeschneidung ist in vielen Ländern Afrikas, im Nahen Osten und in Asien eine tief verankerte Tradition, so Caritas Schweiz in einer Medienmitteilung. Auch in der Schweiz lebten Tausende Frauen und Mädchen, die in ihrer Heimat beschnitten worden seien.
Viele litten ein Leben lang an den physischen und psychischen Folgen, heisst es weiter. Allerdings verfügten Ärztinnen und Ärzte sowie Schul-, Sozial- und Justizbehörden nicht immer über genügend Fachwissen, um die nötige medizinische, psychologische und rechtliche Hilfe zu leisten.
Vor allem im Gesundheitswesen sehe das Netzwerk gegen Mädchenbeschneidung Schweiz Handlungsbedarf. Häufig erkennen Gesundheitsfachpersonen demnach eine weibliche Genitalverstümmelung nicht oder sind unsicher im Umgang mit diesem sensiblen Thema.
Zwar gebe es in einigen Spitälern und Praxen engagierte Einzelpersonen, die sich für die Prävention und die ädaquate Versorgung der betroffenen Frauen und Mädchen stark machten. Wechselten diese Personen jedoch die Stelle, gehe das Fachwissen verloren.
Der Umgang mit Betroffenen und die Behandlung der Folgen einer weiblichen Genitalbeschneidung müssten sowohl in der Praxis als auch in der Aus- und Weiterbildung institutionalisiert werden, so das Netzwerk weiter. Nun sollen vermehrt Weiterbildungen angeboten werden. Die primäre Zielgruppe sind laut Mitteilung Fachpersonen aus den Bereichen Geburtshilfe, Gynäkologie, Pädiatrie und Pflege.
Zum anderen möchte das Netzwerk die bereits bestehenden interdisziplinären Empfehlungen für Gesundheitsfachpersonen bekannter machen. Gleichzeitig brauche sowohl wissenschaftliche als auch praxisorientierte Weiterbildungen für medizinisches Fachpersonal, so die Mitteilung weiter. Mehr Fachwissen könnte die Kommunikation mit den betroffenen Frauen erleichtern, die Diagnosestellung und die Versorgung der physischen und psychosexuellen Folgen verbessern sowie die Prävention fördern.