Die Schweiz steuert auf deutlich veränderte Wetter- und Klimabedingungen zu. Klimaforscherinnen und -forscher von MeteoSchweiz und der ETH Zürich haben die neuen Klimaszenarien 2025 vorgestellt, die als Grundlage für die Strategie des Bundesrates zur Anpassung an den Klimawandel dienen. Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider sagte an der Präsentation: «Die neuen Klimaszenarien verschaffen uns ein konkreteres Bild der klimatischen Veränderungen in der Schweiz für die nächsten Jahrzehnte. Sie helfen uns, die Entwicklungen einzuschätzen und geeignete Massnahmen zu planen – zum Schutz unserer Umwelt, unserer Städte und unserer Landwirtschaft».
Die Analyse bestätigt und erweitert die Erkenntnisse aus 2018: Extremere Hitze, trockenere Sommer, häufigere und heftigere Starkniederschläge sowie ein markanter Anstieg der Nullgradgrenze prägen die kommenden Jahrzehnte. Der heisseste Tag des Jahres wird im Mittel rund 4,4 Grad (gegenüber 1991–2020) wärmer ausfallen; Hitzetage und Tropennächte nehmen stark zu – in der Stadt Zürich werden im Schnitt etwa fünfmal mehr Tropennächte erwartet. Die Böden trocknen im Sommer weiter aus; eine typische Sommertrockenheit wird um 44 Prozent intensiver sein, Dürren und die wetterbedingte Waldbrandgefahr nehmen zu. Parallel dazu steigen die Spitzenwerte bei Starkregen, insbesondere bei kurzen Gewitterniederschlägen. Im Winter nimmt der Niederschlag leicht zu, fällt in tieferen und mittleren Lagen aber häufiger als Regen statt als Schnee. Die durchschnittliche Nullgradgrenze steigt um rund 550 Meter auf etwa 1450 Meter über Meer – mit Folgen für Schneedecke, Wasserhaushalt und Bergumwelt. Die begleitende Broschüre «Klima CH2025 – Klimazukunft Schweiz» illustriert diese Trends anschaulich, etwa mit Karten zur kletternden Nullgradgrenze (Seiten 14/15) und zur Verschiebung der Niederschlagsformen.
Bereits heute zeigen sich die Veränderungen ausgeprägt: Die bisherige Erwärmung beträgt in der Schweiz bis 2024 rund +2,9 °C seit vorindustrieller Zeit, global sind es etwa +1,3 °C. In einer Welt, die sich insgesamt um 3 °C erwärmt, liegt die Zunahme in der Schweiz gemäss Szenarien im Mittel bei rund +4,9 °C – deutlich mehr als im globalen Schnitt.
Die Regierung stellt deshalb die Weichen für Anpassung und Minderung. «Mit ambitioniertem Klimaschutz und global netto null Emissionen bis 2050 könnte der grösste Teil der zukünftigen langfristigen Erwärmung und damit viele der daraus folgenden weiteren Auswirkungen vermieden werden», wird ETH-Klimaforscher Reto Knutti zitiert. Zugleich betont die Mitteilung, dass jede vermiedene Erwärmung einen messbaren Beitrag leiste und den Aufwand für die Anpassung reduziere.
Erarbeitet wurden die Szenarien im Auftrag des Bundes von MeteoSchweiz gemeinsam mit der ETH Zürich und dem Center for Climate Systems Modeling (C2SM), mit Beiträgen der Universitäten Bern und Lausanne, koordiniert unter dem Dach des National Centre for Climate Services (NCCS). Die Unterlagen sind für Verwaltung, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft aufbereitet; die Broschüre bündelt zentrale Aussagen und Visualisierungen.
