Neue Zahlen zum Zusammenleben in der Schweiz

Neue Zahlen zum Zusammenleben in der Schweiz

Was sind die Herausforderungen, die sich für das gemeinsame Miteinander verschiedener Bevölkerungsgruppen in der Schweiz stellen? Neue Zahlen des Bundesamtes für Statistik liefern Antworten auf Fragen zu Vielfalt, Diskriminierung, Rassismus und Integration.

Die Bevölkerung der Schweiz setzt sich aus vielfältigen sozialen Gruppen und Personen unterschiedlichster Herkunft zusammen. So zählt das Bundesamt für Statistik im Jahr 2022 von 10 Personen fast drei im Ausland geborene und fast vier mit Migrationshintergrund, mehr als 190 Staatsangehörigkeiten, mehr als 10 Hauptreligionsgemeinschaften, vier Landessprachen und 10 häufit verwendete nicht-Landessprachen.

73 Prozent der Bevölkerung sind laut Statistik in mindestens einem Lebensumfeld häufig mit Menschen konfrontiert, die eine andere Staatsangehörigkeit, Religion oder Hautfarbe haben als sie. 58 Prozent der Bevölkerung geben an, im Arbeitsumfeld mit Personen unterschiedlicher Zugehörigkeit in Kontakt zu stehen. Hinsichtlich des privaten Bereichs und Freundschaftsbeziehungen ist dies laut Bundesamt für Statistik für 36 Prozent der Bevölkerung der Fall.

Die Bevölkerung der Schweiz ist gegenüber Diversität mehrheitlich offen, so das Bundesamt weiter. So betrachten 60 Prozent Rassismus als wichtiges gesellschaftliches Problem. 59 Prozent der Bevölkerung finden zudem, die Integration von Migrantinnen und Migranten funktioniere gut.

Demgegenüber fühlen sich 41 Prozent der Bevölkerung durch als anders empfundene Personen gestört. 22 Prozent von ihnen fühlen sich bei der Arbeit gestört, 17 Prozent in der Nachbarschaft und 16 Prozent im Alltag. 9 Prozent der Bevölkerung fühlt sich durch ausländische Staatsangehörige bedroht, 4 Prozent durch Schweizer Staatsangehörige.

30 Prozent der Bevölkerung bezeichnen sich als Opfer von Diskriminierungs- oder Gewalterfahrungen. 27 Prozent haben laut eigenen Angaben Diskriminierung erlebt, 12 Prozent psychische Gewalt und zwei Prozent körperliche Gewalt. Gleichzeitig existieren bei 22 Prozent der Bevölkerung negative Stereotypen gegenüber Musliminnen und Muslimen, bei 17 Prozent gegenüber dunkelhäutigen Menschen und bei 24 Prozent gegenüber Jüdinnen und Juden.

Diversität ist heute ein zentrales Merkmal der Wohnbevölkerung der Schweiz, so das Bundesamt für Statistik. So würden nebst den vier Landessprachen knapp ein Dutzend weitere Sprachen häufig verwendet, also von vielen Menschen im Alltag gesprochen. Bei Erhebungen seien zum Beispiel 2019 Englisch, Portugiesisch und Albanisch von 6 Prozent, 3,5 Prozent bzw. 3 Prozent der Bevölkerung als Hauptsprachen angegeben.

Nebst der sprachlichen ist auch die religiöse Vielfalt in der Schweiz sehr ausgeprägt. Es werden laut Statistik mehr als zehn Religionsgemeinschaften gezählt. Katholische Personen stellten 2020 mit 35 Prozent die grösste konfessionelle Gemeinschaft in der Schweiz dar, gefolgt von den reformierten mit 23 Prozent, den muslimischen und aus dem Islam hervorgegangenen Glaubensgemeinschaften mit 5 Prozent und den christlich-orthodoxen Personen mit 2,5 Prozent. Der Anteil der Personen ohne Religionszugehörigkeit beläuft sich auf 28 Prozent.

Verbunden mit der religiösen Pluralität ist laut Bundesamt für Statistik eine grosse Vielfalt an Staatsangehörigkeiten und Geburtsorten. Der Anteil der ausländischen Personen an der ständigen Wohnbevölkerung der Schweiz betrug 2020 25 Prozent und umfasste nahezu 200 verschiedene Staatsangehörigkeiten.

Nebst der schweizerischen am stärksten vertreten sind die italienische (15 Prozent der ständigen ausländischen Wohnbevölkerung), die deutsche (14), die portugiesische (12), die französische (7) und die kosovarische Staatsangehörigkeit (5). Die Bevölkerungszusammensetzung ist somit stark von der Zuwanderung aus Europa und insbesondere aus den Nachbarländern der Schweiz geprägt. Darüber hinaus ist jede achte Person mit einem Schweizer Pass im Ausland geboren und verfügt somit über eigene Migrationserfahrungen. Im Jahr 2020 hatten schliesslich laut Statistik 38 Prozent der ständigen Wohnbevölkerung einen Migrationshintergrund.

Einige Gruppen weisen sichtbare Merkmale auf, die auf einen Migrationshintergrund oder eine besondere Zugehörigkeit hindeuten, wie die körperliche Erscheinung oder die Hautfarbe, so das Bundesamt weiter. Laut den Ergebnissen des Moduls 2021 geben 20 Prozent der in der Schweiz lebenden Personen an, dass sie nicht als «Schweizer/in» wahrgenommen werden, sondern als «fremd». Bei den Schweizer Staatsangehörigen trifft dies auf 12 Prozent zu und bei den ausländischen Staatsangehörigen auf 48 Prozent. Ein Unterschied lässt sich auch nach Migrationsstatus feststellen: 7 Prozent der Personen ohne Migrationshintergrund glauben, dass sie aufgrund ihres Äusseren nicht als «Schweizer/in» wahrgenommen werden, verglichen mit 41 Prozent der Personen mit Migrationshintergrund.